Datum: 11.07.2017

Den Wandel anstoßen: Nachhaltigkeit soll in Bildungsplänen verankert werden

„Nationaler Aktionsplan Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ verabschiedet

Hand fängt Wassertropfen auf - Nachhaltigkeit soll in Bildungsplänen verankert werden

Quelle: (c) Thaliesin - pixabay - CC0 Public Domain

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bedeutet, Menschen zu befähigen, verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen und ihre Zukunft selbst zu gestalten. Damit sich das nicht nur theoretisch gut anhört, sondern auch praktisch umgesetzt wird, hat die „Nationale Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung“ einen Aktionsplan für Deutschland verabschiedet.

Der „Nationale Aktionsplan Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ nennt 130 Ziele und 349 Handlungsempfehlungen. Sie sollen dazu beitragen, Maßnahmen der nachhaltigen Entwicklung in den Strukturen der Bildung zu verankern – damit der Wandel zu nachhaltigem Denken und Handeln gelingt. Konkret heißt es im Nationalen Aktionsplan: „Wenn es darum geht, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) erfolgreich im Bildungswesen zu verankern, kommt der schulischen Bildung durch ihren prägenden Einfluss auf individuelle Bildungsbiografien eine besondere Bedeutung zu.“ Sollen die ausgeschriebenen Ziele also erreicht werden, muss Nachhaltigkeit im Sinne eines „Whole System Approach“ auch im Schulsystem strukturell verankert werden: Nachhaltigkeit muss Eingang findet in Lehrpläne, Curricula und Ausbildungsordnungen, zudem müssen pädagogische Fachkräfte wie Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher die benötigten Aus-, Fort- und Weiterbildungen erhalten.

Zusammengefasst unter dem Ziel „Schule als nachhaltige Bildungseinrichtung“ werden die einzelnen Bundesländern in dem Aktionsplan aufgefordert, zu prüfen, inwieweit sie Schulen unterstützen können, indem sie beispielsweise zivilgesellschaftliche Akteure einbeziehen. Auch heißt es in Bezug auf die Verankerung in Lehr- und Bildungsplänen: „In diesen gilt es, BNE strukturell sowohl in Fächern als auch interdisziplinär zu verankern und Unterstützungsangebote bereitzustellen.“ Zum einen soll es eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme geben, inwieweit BNE bereits in den Lehr- und Bildungsplänen der Länder verankert ist, zum anderen soll basierend auf wissenschaftlicher Grundlage das Verständnis von BNE deutlich gemacht sowie ein Orientierungsrahmen zur Implementierung erstellt werden.

Auch Qualitätssicherung von freien BNE-Bildungs- und -Unterrichtsmaterialien, wie sie mit den Beurteilungskriterien des Materialkompass des Verbraucherzentrale Bundesverbands umgesetzt wird, spielt eine wichtige Rolle: Bund und Länder sollen sich darüber verständigen, wie Kriterien und Verfahren der Qualitätssicherung konkret aussehen sollen, und dabei auf bewährte Datenbanken und Bewertungsverfahren wie den Materialkompass zurückgreifen.


Weltaktionsprogramm für nachhaltige Entwicklung

Der Nationale Aktionsplan ist Deutschlands Beitrag zum fünfjährigen UNESCO Weltaktionsprogramm nachhaltige Entwicklung (2015-2019). Der Text wurde in einem breiten, transparenten und partizipativen Prozess von über 350 Organisationen und Vertretern aus Zivilgesellschaft, Politik, Bildung und Wirtschaft erarbeitet und diskutiert. Eine Online-Konsultation öffnete den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Federführend ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das 2015 die „Nationale Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung“ eigens dafür ins Leben gerufen hatte. „Wir wollen die Generation sein, die den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft schafft", sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka auf der konstituierenden Sitzung der Nationalen Plattform. Dafür sei Bildung der Schlüssel.