Unterrichtsmaterial: Bezahlen im Wandel
Finanzbildung zum Thema: Droht dem Bargeld das Aus?
Unterrichtsmaterial: Bezahlen im Wandel
Finanzbildung zum Thema: Droht dem Bargeld das Aus?
- Herausgeber
- Joachim Herz Stiftung
- Materialformat
- PDF Datei(en)
- Zielgruppe
- Mittelstufe
Gesamtbewertung:
Inhalt und Kurzbewertung
Das von der Joachim-Herz Stiftung herausgegebene Unterrichtsmaterial wurde für die 9./10. Klassenstufe (Gymnasium) für zwei Unterrichtsstunde (à 60 Minuten) konzipiert. Das Material umfasst eine Unterrichtsverlaufsplanung und die Materialien M1 bis M8. Kern des Materials sind vier Arbeitsblätter (Sachtexte) zu ausgewählten Zahlungsinstrumenten, welche die Lernenden in einem Gruppenpuzzle bearbeiten sollen. Im Anschluss sollen die Lernenden auf der Grundlage eines Zeitungsartikels (Frankfurter Rundschau, Dezember 2019) und eines Balkendiagramms (statistia, Feb. 2020), in welchem Zahlungsinstrumente in verschiedenen Kontexten dargestellt werden, die Abschaffung des Bargelds in Deutschland diskutieren (M6; M7). Abschließend sollen die Lernenden eine (voraussetzungsreiche) Karikatur zum Thema analysieren.
Die durch die Überschrift gesetzte zentrale Leitfrage „Droht dem Bargeld das Aus?“ wird in Aufgabe 3 und mit Bezug zu den Materialien M6 und M7 sowie den Notizen der Lernenden zu M2 bis M5 thematisiert. In dieser Aufgabe sollen die Lernenden diskutieren „ob das Bargeld (…) langfristig abgeschafft werden soll“. Die Notizen der Lernenden zu M2 bis M5 bezogen sich auf die Vor- und Nachteile der Zahlungsinstrumente – und auf eine Empfehlung für Personen aus dem Eingangsbeispiel M1. Das Material ist somit nicht stringent. Größtes inhaltliches Defizit sind die nicht ausgewogenen Darstellungen der Vor- und Nachteile bei einigen Materialien (M2-M5). Für eine Diskussion der Leitfrage fehlt u.a. die Thematisierung aktueller politischer Debatten sowie der Auswirkungen auf gesellschaftlicher Ebene. Dies liefert auch nicht die Karikatur (M8).
Bewertung im Detail
Kurzbewertung Inhalt
Größtes Defizit der Sachtexte M2 bis M5 ist die nicht ausgewogene Darstellung der Vor- und Nachteile bei einigen Zahlungsinstrumenten (z. B. keine Nachteile bei Lastschrift). Einige Argumente werden zudem unmittelbar entkräftet, andere durch die Argumentationsstruktur relativiert (z. B. Gebühren bei Kreditkarte, für die aber Zusatzleistungen in Anspruch genommen werden können). Im gesamten Material wird nicht zwischen Ver- und Überschuldung unterschieden, beides wird gleichgesetzt. Zudem gibt es im Detail Fehler wie bspw., dass jede Bank für jede Überweisung eine Gebühr verlangt - dabei ist dies abhängig von der Bank und deren Angebotsstrukturen. In der Diskussion um die Abschaffung des Bargelds fehlt u.a. eine Darstellung des realen Diskurses.
Kurzbewertung Didaktik
Durch das lebensweltnahe Beispiel (M1) können die Lernenden einen Bezug zum Thema herstellen sowie im weiteren die Vor- und Nachteile ausgewählter Zahlungsinstrumente anwenden. Diese erarbeiten sie sich in Form eines Gruppenpuzzles anhand der Sachtexte M2 bis M5. Jedoch ist die Darstellung der Vor- und Nachteile nicht immer ausgewogen und eindeutig (z.B. Kreditkarten). M6 bis M7 fokussiert die Abschaffung des Bargeldes. Hierfür liefert M6 Argumente und M7 beschreibt das Bezahlungsverhalten in Deutschland. Für eine kritische und mehrperspektivische Diskussion der Leitfrage fehlt die Einordnung in aktuelle politische Debatten sowie eine Thematisierung der Auswirkungen auf gesellschaftlicher Ebene. Dies liefert auch nicht die anspruchsvolle Karikatur (M8).
Kurzbewertung Gestaltung
Die Arbeitsblätter sind einheitlich und übersichtlich gestaltet. Jeder Sachtext wird durch ein Beispielbild aufgelockert. Ausgewählte Begriffe werden am Rande des Textes kurz erklärt, wobei einige Erklärungen zu knapp (und einseitig) sind (z.B. Inflation, Überschuldung). Auf der Webseite der Stiftung wird zum Material auch eine "Lösung nach kostenfreier Registrierung" bereitgestellt. Jeder Materialabschnitt schließt mit einer passenden Aufgabe ab. Wobei auf die Inhalte der vorherigen Blöcke/ Aufgaben nicht explizit hingewiesen wird. Bspw. werden die Lernenden nicht aufgefordert, nach Aufgabe 2 ihre Antworten aus Aufgabe 1 kritisch zu betrachten. Die eigenständige Bearbeitung und Einbettung von M8 (und Aufgabe 4) ist im Vergleich sehr anspruchsvoll.