Unterrichtsmaterial: Planspiel Fakt oder Fake
Planspiel zum Umgang der EU mit Desinformation und Hassrede
Unterrichtsmaterial: Planspiel Fakt oder Fake
Planspiel zum Umgang der EU mit Desinformation und Hassrede
- Herausgeber
- Europäische Kommission, planpolitik GbR
- Materialformat
- Spiel
- Zielgruppe
- Oberstufe
Gesamtbewertung:
Inhalt und Kurzbewertung
Bei diesem Unterrichtsmaterial handelt es sich um ein Planspiel der deutschen Vertretung der Europäischen Kommission für Lernende ab der 10. Klasse. Die Schüler:innen simulieren die Verhandlungen des Europäischen Parlaments über eine neue EU-Verordnung zur Regulierung von Desinformation und Hassrede in sozialen Netzwerken. Die Durchführungsdauer beträgt ca. sechs Schulstunden. Das Material besteht aus einer 17-seitigen Handreichung mit Spielanleitung, einem sechs-minütigem Storytelling-Video mit dazugehörigem zweiseitigem Arbeitsblatt, Material für eine Speeddating-Methode, sowie einer 35-seitigen Präsentation, die die Lehrkraft vorbereitend und begleitend zum Planspiel einsetzen kann. Für die Durchführung des Planspiels stehen Tisch- und Namensschilder bereit für insgesamt 40 fiktive Mitglieder des Europäischen Parlaments (MdEP) sowie eine Anleitung für den Ausschussvorsitz. Außerdem finden sich in einem 480-Seiten Dokument zu jedem MdEP Informationen zu u.a. Person und Fraktion, Hintergründe zu dem verhandelndem Problem, Vorschlag der Kommission und Arbeitsmaterialien.
Das Planspiel zum Umgang der EU mit Desinformation und Hassrede wurde mit der Gesamtnote gut bewertet. Die Lehrkraft findet eine sehr gelungene und detaillierte Spielanleitung für die Vorbereitung und Durchführung des Planspiels vor. Zu beachten ist dabei, dass die Vorbereitungszeit vermutlich länger als die in der Handreichung veranschlagten 45 Minuten bedarf. Insgesamt muss sehr viel Material ausgedruckt und Unterrichtsräume für die fiktiven Ausschuss- und Plenumssitzungen hergerichtet werden. Zudem empfiehlt es sich, dass sich die Lehrkraft sich vorab über den "Digital Services Act" und den "Digital Markets Act" informiert.
Für die Schülerinnen und Schüler ist das Unterrichtsmaterial sehr gut geeignet, um über das spielerische Ausprobieren einen Einblick in politische Zusammenhänge zu bekommen und motiviert zu werden, sich mehr für politische Zusammenhänge und Auseinandersetzungen zu interessieren. Sie erleben in ihren Rollen eine aktive und demokratische Teilhabe an der Gesellschaft. Sehr zu begrüßen ist, dass sie dies am Beispiel der Themen Fake News und Hate Speech erproben - lebensnahe Themen, die ihnen bei der täglichen Internetnutzung begegnen. Das Finden von Argumenten, das Verhandeln über die eigene Position, das Eingehen auf Gegenargumente und ggf. Kompromissfindung wird ausführlich erprobt.
In der Handreichung für die Lehrkraft wird für die Auswertung des Planspiels mit den Schülerinnen und Schülern empfohlen, abschließend eigene Standpunkte zu formulieren und zu hinterfragen. Dieser Aspekt geht im ausführlichen Ablaufplan etwas unter und sollte auf jeden Fall eingebracht werden. Nicht allein das Debattieren sollte im Vordergrund des Unterrichtsmaterials stehen, sondern sollten auch die beiden Themen Fake News und Hate Speech aus Schüler:innenperspektive besprochen und Lösungsvorschläge für den Alltag gefunden werden.
Bewertung im Detail
Kurzbewertung Inhalt
Der Inhalt des Materials hat voll überzeugt. Im Rahmen eines Planspiels diskutieren die Schülerinnen und Schüler in der Rolle von EU-Abgeordneten über die Verbreitung von Fake News und Hate Speech im Internet sowie welche Folgen diese Entwicklung auf die Zivilgesellschaft und politischen Systeme haben könnte. Auch über die Möglichkeiten, diesen Entwicklungen auf EU-Ebene zu begegnen, wird diskutiert. Die beiliegenden Materialien sind bestens dafür geeignet, die Arbeit der EU bzw. die Dynamik und Komplexität von Verhandlungsprozessen im EU-Parlament zu begreifen und nachzuvollziehen.
Kurzbewertung Didaktik
Der Aspekt Didaktik erhält die Gesamtnote gut. Besonders gelungen und als sehr gut bewertet werden die Teilaspekte Kompetenz- und Methodenorientierung. Lernziel des Materials ist es, die Schülerinnen und Schüler darin zu befähigen, Sachverhalte zu erschließen, sich eine Meinung zu einem Thema zu bilden, diese zu vertreten, aber auch zu verhandeln. Die Methode des Planspiels stellt die Entscheidungsfindung im Europaparlament im Rahmen des Ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens nach. Inhaltlich geht es um Fake News und Hate Speech. Hier wäre es noch wünschenswert, dass eigene Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler einbezogen würden und auf Lösungsvorschläge im lebensweltlichen Alltag eingegangen würde.
Kurzbewertung Gestaltung
Die Struktur und Gestaltung entsprechen dem Lerngegenstand: Simulieren von Verhandlungen des EU-Parlaments über eine neue EU-Verordnung zur Regulierung von Desinformationen (‚Fake News‘) und Hassrede (‚Hate Speech‘) in sozialen Netzwerken. Rollenspielkarten, Namensschilder, Tischkarten, das Video-Storytelling und die Präsentation lassen die Schülerinnen und Schüler gut in die Arbeit des Parlaments eintauchen. Lediglich für die Lehrkraft ist die Vorbereitung sehr aufwendig, denn das Material ist sehr umfangreich. Es nimmt einige Zeit in Anspruch bis alle Schritte zur Durchführung des Planspiels durchdrungen und alle Vorbereitungen getroffen sind - bspw. seitenweise Blätter ausdrucken und mehr als einen Unterrichtsraum herrichten.