Unterrichtsmaterial: Schwere Kost für Mutter Erde
Unterrichtsmaterial zu Ernährungsgewohnheiten und der Zerstörung vom Regenwald
Unterrichtsmaterial: Schwere Kost für Mutter Erde
Unterrichtsmaterial zu Ernährungsgewohnheiten und der Zerstörung vom Regenwald
- Herausgeber
- WWF Deutschland
- Materialformat
- PDF Datei(en)Sonstiges
- Ergänzungsmaterial zum als WWF-Show bezeichneten Kurzfilm "Fleisch frisst Land"
- Zielgruppe
- Mittelstufe
Gesamtbewertung:
Inhalt und Kurzbewertung
Der World Wide Fund For Nature (WWF) ist eine der größten Naturschutzorganisationen der Welt. Er ist in fast 100 Ländern aktiv und setzt sich mit Hilfe der Unterstützung von Fördergeldern für den Aufbau und Schutz von Naturschutzgebieten weltweit ein, um die Vielfalt des Lebens und die Lebensbedingungen von Pflanzen, Mensch und Tier zu bewahren. Der Unterrichtsvorschlag vernetzt das Arbeitsheft "Schwere Kost für Mutter Erde" mit dem durch reale Bilder ergänzten Trickfilm "Fleisch frisst Land", in dem es um die Zerstörung von natürlichen Landschaften durch den Anbau von Kraftfutter (Soja) für die Schweinemast geht. Aufhänger ist eine Diskussion am Familientisch, die zum Fleischverzicht anregen soll. Fakten und Hintergründe der globalen Auswirkungen unseres von industriell verarbeiteten (meist tierischen) Lebensmitteln geprägten Ernährungsverhaltens werden detailliert und anschaulich dargestellt, sind jedoch in Gänze sehr komplex. Schüler:innen sollen in Gruppenarbeit eigenständig mit den Texten arbeiten und Mindmaps mit Hilfe von etwas textlastigen "Themenkarten" erstellen. Diese werden begleitet von Grafiken bzw. Statistiken zum Flächen- und Wasserverbrauch bzw. zu konkreten Auswirkungen des Futtermittelanbaus auf den Regenwald und die Feuchtsavanne Cerrado in Brasilien sowie einem Vergleich des Flächenfußabdrucks verschiedener klassischer Fleischgerichte mit einem vegetarischen Gericht.
Das Material ist inhaltlich tiefgreifend und meist anschaulich gestaltet. Es greift das wichtige Thema des Fleischverzehrs auf und zeigt ökologische, soziale und ökonomische Hintergründe auf, die für den Landraub für die landwirtschaftliche Nutzung weltweit verantwortlich sind. Film und Arbeitsheft sind inhaltlich komplex und können emotional ansprechend sein, aber auch zu Irritationen bzw. Unsicherheiten bei der Reflexion des eigenen Essverhaltens führen. Es werden Lösungsmöglichkeiten angeboten, die aber durch das methodisch-didaktische Setting nicht abgedeckt sind. Hier müssten Lehrkräfte das Material ggf. für die eigene Lerngruppe modifizieren und auch mehr Zeit einplanen, um praktisches Handeln im Alltag anzubahnen. Zur verbesserten Aufarbeitung des Films bzw. zur Erleichterung der Inklusion liegt ergänzend eine mit Bildern versehene Lesefassung vor.
Bewertung im Detail
Kurzbewertung Inhalt
Der Unterrichtsvorschlag der Naturschutzorganisation WWF stellt Zusammenhänge der Erzeugung, v. a. tierischer Lebensmittel, richtig und anschaulich dar. Bilder, Grafiken und Texte im Film veranschaulichen die komplexen Sachverhalte, erfordern jedoch ein gutes Verständnis bzw. Vorwissen über globale wirtschaftliche und ökologische Zusammenhänge. Einige der Quellen/Statistiken sind von 2011 bzw. 2012 und damit nicht mehr ganz aktuell. Persönliche Handlungsoptionen wie Fleischverzicht und Alternativen werden aufgezeigt. Schüler:innen haben jedoch z. T. nur einen unwesentlichen Einfluss auf die familiäre Ernährungsweise und geraten evtl. in Interessenkonflikte, v. a. wenn Ressourcen limitiert sind. Trotzdem kann natürlich durch die Kinder ein Umdenken in der Ernährungsweise angestoßen werden.
Kurzbewertung Didaktik
Die Kompetenzorientierung ist vorhanden, aber sehr kognitiv ausgerichtet. Handlungsoptionen sind stark auf den Fleischverzicht ausgerichtet. Im Film wird in kurzer Zeit mit viel fachlichem Input ein für Schüler:innen evtl. problembehaftetes Negativszenario der Klima- und Ernährungsprobleme der Welt erzeugt, was Schuld- oder Ohnmachtsgefühle vermitteln kann und damit ggf. Handlungs- und Entscheidungsspielräume eingeengt werden. Die fachliche Vermittlung von Fakten zu Klimawandel durch Landraub und industrieller Produktion von Fleisch ist ansprechend und schülernah gestaltet, aber inhaltlich sehr komplex, so dass mehr Zeit eingeplant werden sollte. Lernziele und Arbeitsaufträge sollten an die Zielgruppe angepasst werden oder das Material nur in kürzeren Abschnitten verwendet werden.
Kurzbewertung Gestaltung
Die Gestaltung des (schriftlichen) Materials ist abwechslungsreich und enthält anschauliche Beispiele. Der Film enthält viele Informationen, die in kurzer Zeit folgen und kann daher überfordern. Die Rollen der Personen wirken teilweise überzogen. Im Material wird sehr detailliert auf Einzelaspekte eingegangen, so dass evtl. die Verknüpfung mit dem Film nicht immer präsent ist. Grundsätzlich ist die Struktur des Materials gut, wenn auch die Themenkomplexe (Überschriften) inhaltlich und vom (textlichen) Umfang her nicht gleichwertig sind. Das Material ist leicht unter der Überschrift "Aktiv werden" und "Unterrichtsmaterialien zum Download" zu finden, aber es ist nicht sofort ersichtlich, dass Unterrichtsmaterial (Broschüre) und Film zusammenhängen, da sie unterschiedliche Titel tragen.