Die schulische Verbraucherbildung hat mit Bundesbildungsministern Johanna Wanka eine weitere wichtige Fürsprecherin gewonnen. In einem Interview mit der Zeitschrift „Bild am Sonntag“ regte sie Anfang Juni ein Fach „Alltagswissen“ an. Das sei wichtig, um junge Menschen fit für das tägliche Leben zu machen.
In diesem Fach, (das es unter diesem Namen noch nicht gibt), könnten Schülerinnen und Schüler „Dinge lernen, die für ihr praktisches Leben wichtig sind“, sagte die Bundesministerin für Bildung und Forschung. Konkret nannte sie unter anderem das Umschiffen von Fallen in Handyverträgen und grundlegende Kenntnisse in gesunder Ernährung und deren Zubereitung.
Viele Jugendliche, so die Ministerin weiter, schauten zwar mit Begeisterung Kochsendungen, könnten aber ohne Mikrowelle keine Lebensmittel mehr zubereiten. „Das Fach ‚Alltagswissen’ fände ich gut“, so Wanka. Welche Themen es aufgreifen könnte, dazu hat das Ministerium im Nachgang des Interviews eine Twitter-Debatte gestartet. Interessierte können ihre Ideen dort kundtun.
Die Bundesministerin reiht sich mit ihrer Forderung ein in eine größer werdende Schar von Bildungsexperten, die Schule als den richtigen Ort zur Vermittlung von Alltagskompetenzen erachten. Im Herbst 2013 hatte sich beispielsweise die Kultusministerkonferenz der Länder in einer gemeinsamen Empfehlung für mehr Verbraucherbildung an Deutschlands Schulen stark gemacht. Unterstützung dafür kommt ebenso von der Verbraucherschutzministerkonferenz der Länder.
Ein Fach „Alltagswissen“, wie von Wanka vorgeschlagen, fehlt bislang in der deutschen Schullandschaft. Zahlreiche Bundesländer – darunter Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Bayern – haben konsumrelevante Themen wie die von Wanka genannten inzwischen jedoch auf die Lehrpläne gehievt, meist unter dem Titel „Verbraucherbildung“.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) macht sich seit Jahren dafür stark, das entsprechende Angebote bundesweit in allen Klassenzimmern unterrichtet werden. „Der Vorstoß von Bundesministerin Wanka ist äußerst erfreulich“, sagt vzbv-Vorstand Klaus Müller. Er hofft, dass dieser nun auch in den Bundesländern Gehör findet, in denen die Vermittlung von Alltagskompetenzen noch ein stiefmütterliches Dasein friste.