Mehr als 500 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zog es am 19. Juni 2017 in die Bolle Festsäle nach Berlin. Der Grund: der Deutsche Verbrauchertag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Rund drei Monate vor der anstehenden Bundestagswahl gehörten zu den Sprechern auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz. Unter dem Motto „Verbraucherschutz schafft Sicherheit. Sicherheit schafft Vertrauen“ diskutierten die Anwesenden über die Verbraucherpolitik in Deutschland. Dabei schien ein Aspekt immer wieder durch: Ohne Verbraucherbildung geht es nicht.
Verbraucherpolitik, so betonte Klaus Müller, Vorstand des vzbv, im Zuge des Verbrauchertags, sei nicht nur ein Beitrag zur Gerechtigkeit, sondern auch zur Sicherheit: „Es geht darum, sich im Internet, bei Lebensmitteln, bei der Energieversorgung und bei vielen anderen Themen sicher zu fühlen“. Ein solch kompetenter Umgang benötigt jedoch entsprechendes Wissen. Bildung und Information könnten die Menschen vor der Angststarre schützen, so der Tenor von Prof. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung. Sie empfahl daher, das Thema „Verbraucherschutz“ schon in der Schule aufzugreifen. Das fordert auch der vzbv im Zuge seiner Kampagne zur Bundestagswahl: „Verbraucher zählen, Verbraucher wählen“. Er setzt sich dafür ein, dass Verbraucherbildung bundesweit in allen Schulformen verankert wird – „und zwar prüfungsrelevant“. Darüber hinaus fordert er, dass „Unterrichtsmaterialien externer Anbieter, etwa Unternehmen oder Wirtschaftsverbänden, unabhängig geprüft werden“, um zu verhindern, dass Verbraucherbildung zu einer Werbeveranstaltung verkommt. Dass das möglich ist, beweist der Verband mit seinem „Materialkompass Verbraucherbildung“. Dieser stellt nur Inhalte zur Verfügung, die zuvor ein Team aus unabhängigen Bildungsexperten mithilfe eines wissenschaftlichen Bewertungsrasters auf Qualität geprüft hat.
Kanzlerin Merkel und Kanzlerkandidat Schulz scheinen für solche Forderungen, die den Verbraucherschutz stärken wollen, zumindest offen zu sein. „Verbraucher brauchen unsere Unterstützung“, sagte Martin Schulz in seiner Rede. Die Kanzlerin betonte: „Verbraucherschutz ist ein überragendes Thema für viele Menschen.“ Deutschland brauche Institutionen wie den vzbv, die unabhängig und auch mal "widerborstig" sind.