Datum: 20.10.2021

Fakt oder Fake?

Die Bundestagswahl 2021 hat die Notwendigkeit verdeutlicht: Schüler:innen müssen lernen, Falschmeldungen zu erkennen. Anregungen für die Unterrichtspraxis bieten neue Materialien im Materialkompass sowie eine Online-Fortbildung.

Teenager scrollen mit ihrem Smartphone durch soziale Medien

Quelle: REDPIXEL - Adobe Stock

Vier Monate vor der Bundestagswahl 2021 kursierten schon jede Menge wahlbezogene Fake News im Netz: Laut einer Studie des Sustainable Computing Lab, das unter anderem die EU zu seinen Partnern zählt, konnten bei Facebook knapp sieben Prozent und bei Twitter knapp sechs Prozent der wahlbezogenen Beiträge als Desinformation angesehen werden. Das zeigt, wie wichtig es ist, Kindern und Jugendlichen beizubringen, Falschnachrichten und Co. zu erkennen. Um Lehrkräfte bei dieser Aufgabe zu unterstützen, bietet der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) mit seinem Materialkompass Lehrpersonen neue hochwertige Unterrichtsmaterialien und eine Veranstaltung, die Hintergrundwissen sowie Anregungen für die Praxis liefert.  

Lügen haben kurze Beine 

Das Material „Lügen haben kurze Beine“ vom Landesmedienzentrum Baden-Württemberg ist für Grundschulkinder der 3. und 4. Klasse geeignet und setzt sich im ersten Schritt mit „Lügen“ auseinander. Im zweiten Schritt geht es um Falschnachrichten und schließlich um die Fragen, woran man sie erkennt, warum sie verbreitet werden und welche Folgen sie haben.  

Die Vorteile des Materials:

  • Es gibt ausführliche didaktische und methodische Hinweise.
  • Lehrkräfte erhalten – je nach Leistungsstand und Ausstattung der Schule – alternative Herangehensweisen an die Thematik, die zugleich eine Binnendifferenzierung ermöglichen. 
  • Viele weiterführende Links geben wichtiges Hintergrundwissen und führen zu weiteren passenden Unterrichtsmaterialien. 
Desinformation Online

An Schüler:innen der Sekundarstufe I und II  richtet sich das Material „Desinformation online“, herausgegeben vom Verein Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter, der Google Germany GmbH und dem Verein Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen. Lehrkräfte finden darin methodische Gestaltungsvorschläge, wie sie die Themenkomplexe Merkmale von Fake News, Verbreitungswege, Motive, Formen und Wirkungsweisen bearbeiten können. Darüber hinaus stellt es Hintergrundinformationen, Arbeits- und Materialblätter zur Verfügung. 

Die Vorteile des Materials: 

  • Einzelne Elemente lassen sich herausgreifen und zum Beispiel auch in jüngeren Jahrgangsstufen einsetzen. 
  • Lehrkräfte erhalten viele Hinweise zu ergänzenden Medien. 
  • Es nennt viele Ansprechpartner:innen und Fachstellen.
Ethik macht klick

Das Handbuch „Ethik macht klick. Meinungsbildung in der digitalen Welt“ von der EU-Initiative Klicksafe eignet sich sowohl für Grund- als auch für weiterführende Schulen. Im Vordergrund steht die sogenannte medienethische Roadmap: Die Schüler:innen sollen sich damit auseinandersetzen, wie sie sich informieren, welches Wissen sie über Medien haben, wie sie sich in Diskussionen verhalten und wie sie eine Haltung entwickeln können. Zwölf Praxisprojekte zu den verschiedenen Aspekten der Roadmap können zur Vertiefung dienen.  

Vorteile des Materials:

  • Das Handbuch hat einen expliziten Bezug zum Curriculum. 
  • Es enthält verschiedene Spiele.
  • Auch die Eltern können mitwirken. 
Online-Fortbildung

Lehrkräfte – insbesondere der Sekundarstufe I und II –, die sich intensiver mit dem Thema befassen wollen, hilft die Online-Fortbildung „Fake News, Verschwörung und Desinformation in Zeiten von Corona“ weiter, zu dem das Netzwerk Verbraucherschule in Zusammenarbeit mit dem Landesfachverband Medienbildung Brandenburg – lmb e. V. einlädt. Björn Schreiber vom lmb vermittelt Herausforderungen digitaler Meinungsbildung und Kommunikation und benennt Instrumente, die es ermöglichen, Desinformationen zu erkennen. Nicht zuletzt stellt er im Zuge der Fortbildung Methoden und Praxistipps vor, wie Lehrer:innen das Thema im Unterricht aufgreifen können. Die Veranstaltung ist kostenfrei und findet am Dienstag, 9. November 2021, von 16 bis 17.30 Uhr statt. Eine Anmeldung auf der Seminarseite ist erforderlich.