Am 27. Februar 2023 hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) die neuen Verbraucherschulen in Berlin ausgezeichnet. Im Rahmen einer festlichen Veranstaltung in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg überreichten Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke und vzbv-Vorständin Ramona Pop den Verbraucherschulen aus 12 Bundesländern ihre Urkunden. Etwa 150 Lehrende, Schülerinnen und Schüler sowie Gäste aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft nahmen an der feierlichen Auszeichnung im Berliner Botschaftsviertel teil.
Die Veranstaltung, moderiert von vzbv-Geschäftsbereichsleiterin Teresa Nauber, wurde mit einem Grußwort der Bundesministerin für Verbraucherschutz, Steffi Lemke, eröffnet. Sie betonte, wie wertvoll das Engagement der Lehrenden "weit über den Lehrplan hinaus" für die Kinder und Jugendlichen sei: "Verbraucherschulen machen Kinder und Jugendliche fit fürs Leben und leisten damit einen großartigen Beitrag für unsere Gesellschaft."
Im Anschluss überreichten die Ministerin und vzbv-Vorständin Ramona Pop unter großem Applaus den Schulen die Urkunden und Auszeichnungen in Bronze, Silber und Gold. Jurymitglied Lukas Zimmermann vom youpaN Jugendforum schilderte den Anwesenden, welche Voraussetzungen für die Auszeichnungen in den verschiedenen Kategorien erfüllt sein müssen und wie die unabhängig besetzte Jury die Maßnahmen der Schulen bewertet.
In einem Impulsvortrag würdigte vzbv-Vorständin Ramona Pop die Leistung der Schulen und dankte den Lehrenden und Schüler:innen für ihr großes Engagement. Sie kritisierte, dass der 2013 verabschiedete KMK-Beschluss zur Verbraucherbildung bis heute nicht ausreichend umgesetzt sei und forderte mehr politischen Rückhalt – auch in der Bundespolitik – für etablierte Bildungsformate wie die Verbraucherschulen.
Nach einer Kaffeepause hatten die Anwesenden die Möglichkeit, an drei Workshops zu konkreten Praxisbeispielen für schulische Verbraucherbildung teilzunehmen. Im Workshop „Was hat mein Essen mit dem Klima zu tun? Ideen für den Unterricht“ stellte Sophia Nucke von der Verbraucherzentrale Hessen ein konkretes Beispiel für die Verbraucherbildung im Unterricht vor: das "KlimaFrühstück", bestehend aus fünf Stationen, die die Aspekte Biologische Lebensmittelerzeugung, Lebensmittelverschwendung, Verpackungsmüll, saisonales und regionales Einkaufen und pflanzlich essen behandeln.
Martin Vollrath vom Sibylla-Merian-Gymnasium in Meinersen, Niedersachsen, berichtete, wie erfolgreich engagierte Lehrkräfte, Schüler:innen und Eltern das KlimaFrühstück bereits umsetzen – sogar am Wochenende. Das gemeinsame Einkaufen, Zubereiten und Essen wird mit einer selbst entwickelten Ausstellung im ausgebauten Wohnwagen an der Schule begleitet.
Im Workshop „Jung und informiert: Mit Peer-Learning für Verbraucherschutz begeistern“ ging es um Peer-to-Peer-Ansätze für Jugendliche. Dörte Adam-Gutsch vom vzbv stellte die Inhalte und Workshops des Peer-Projektes Verbraucherchecker vor. Svea Bethge von der Siegfried-Lenz-Schule in Schleswig-Holstein berichtete über Projekte an ihrer Schule, bei denen sich die Schüler:innen mit Verbraucherthemen beschäftigt hatten: eine Wasser-Bar für Infoabende inkl. Verkostung verschiedener Geschmacksrichtungen, Testverfahren der Stiftung Warentest und Gestaltung eigener Werbeanzeigen, um Tricks in der Werbung deutlich zu machen. Anschließend wurde mit den Lehrkräften über Erfolgsfaktoren für eigene Aktionen von Jugendlichen gesprochen.
Im Workshop „Verbraucherbildung macht Schule: Impulse für die Schulentwicklung“ ging es um den „Gold-Standard“ der schulischen Verbraucherbildung: die Verankerung im Bildungskonzept der Schule. Ilona Schondelmaier vom Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg berichtete von der Umsetzung der „Leitperspektive Verbraucherbildung“. Hubertus Gosmann beleuchtete den Weg des Hubertus-Schwartz-Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen von der Silber- zur Gold-Auszeichnung.
Nach den intensiven Debatten in den Workshops kamen die Gäste abschließend im Plenum zusammen. Mit einem Gruppenfoto endete der offizielle Teil der Veranstaltung. Beim gemeinsamen Mittagessen wurde intensiv genetzwerkt – nach fast drei Pandemiejahren war die Freude groß, endlich wieder in den persönlichen Austausch mit gleichgesinnten Kolleg:innen gehen zu können.