Der Dieter Baacke Preis und der Pädagogische Medienpreis ehren bundesweit Projekte und Produkte, die Kindern, Jugendlichen und Familien kreativ den kritischen Umgang mit Medien vermitteln und ihre Medienkompetenz fördern. Die Preisträger im Jahr 2020 zeigen anschaulich, wie aktuell, vielseitig und digital Medienbildung heute sein kann.
Trotz „Lockdown light“ wurde auch 2020 der Dieter Baacke Preis verliehen – natürlich nur visuell. Der Preis zeichnet Projekte herausragender Medienpädagogik mit Kindern und Jugendlichen aus und ist mit 12.000 € dotiert. Denn Medienpädagogik, so die Expertenjury, wird gerade in Zeiten von Homeschooling und Digitalunterricht immer wichtiger.
„Smartphone, Tablet & Co. sind aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Die Nutzung hat in der Corona-Pandemie noch zugenommen. Digital Lernen, Spielen, sich austauschen – das ist heute wichtiger denn je“, sagt Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, deren Ministerium gemeinsam mit der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) die Auszeichnung vergibt. „Neben einem modernen Jugendschutzgesetz brauchen wir engagierte pädagogische Fachkräfte, die Kinder und Jugendliche im Netz begleiten. So unterschiedlich Kinder und Jugendliche sind, so verschieden müssen die Angebote sein. Medienpädagogik ist deshalb essenziell, um Kindern und Jugendlichen echte Teilhabe und demokratische Bildung zu ermöglichen“, so die Ministerin.
Prämierte pädagogische Praxis
Die prämierten Medienprojekte bieten verschiedene Anknüpfungspunkte für Lehrkräfte, da sich einige an Schulen wenden oder für den Einsatz im Schulunterricht eignen. Unter den Ausgezeichneten befindet sich beispielsweise in der Kategorie „Projekte von und mit Kindern“ die ComputerSpielSchule Online. Sie bietet Kindern und Jugendlichen eine Plattform, in der sie in einer sicheren Umgebung und begleitet von Medienpädagoginnen und -pädagogen erste Erfahrungen im Bereich Gaming machen können. „Während alle anderen Schulen ab dem Frühjahr aufgrund der Covid-19-Pandemie geschlossen waren, hat die CSSO ihre Leute nicht allein zu Haus gelassen, sondern kurzerhand im Netz eigene Räume eröffnet“, schreibt die Jury in der Laudatio. Interessierten Jugendlichen ab Klasse 5 bietet die ComputerSpielSchule Online wöchentlich wechselnde medienpädagogische Angebote, wie Webinare oder Programmierkurse.
Als Projekt mit besonderem Netzwerkcharakter wurde „#MVedu“ ausgezeichnet, das Fachkräfte aus der schulischen und außerschulischen Bildung regelmäßig zusammenbringt und verbindet. Sei es durch ein Bildungsbrunch oder ein Online-Barcamp. Das Ziel ist, Bildungsenthusiastinnen und -enthusiasten aus Mecklenburg-Vorpommern zu vernetzen, um Medienkompetenz im Land in der Breite zu fördern. Alle Preisträger des Dieter Baacke Preis finden Sie hier.
Pädagogischer Medienpreis
Vor Kurzem wurde auch der Pädagogische Medienpreis verliehen. Damit werden jährlich Angebote gewürdigt, die in einem fundierten Auswahlverfahren das Prädikat „pädagogisch wertvoll“ erhalten haben – von Kindern, Jugendlichen, Eltern, pädagogisch Tätigen und Bildungsexperten.
Der Pädagogische Medienpreis wird vom SIN-Studio im Netz e.V. seit 1998 vergeben. Das SIN ist eine bundesweit agierende medienpädagogische Facheinrichtung mit dem Schwerpunkt auf dem Bereich „Kinder, Jugendliche und digitale Medien“. Hans-Jürgen Palme, geschäftsführender Vorstand des SIN, hob die Bedeutung anspruchsvoller Medienprodukte hervor: „In diesem Jahr zeigt sich mehr denn je, wie wichtig es ist, Heranwachsenden wertvolle mediale Inhalte anbieten zu können. Wir freuen uns, dass wir auch diesmal wieder eine Fülle ansprechender Produkte mit unserem Pädagogischen Medienpreis würdigen können, um Herstellern eine Anerkennung und Eltern sowie Fachkräften einige Tipps mitgeben zu können.“
Sonderpreise gab es beispielsweise dieses Jahr für das Online-Spiel „Bad News“, das Kinder- und Jugendliche in die Rolle von Fake-News-Produzenten schlüpfen lässt. Ziel ist es, möglichst viele Follower zu gewinnen, ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Offensichtliche Lügen kosten Punkte. Das komplexe Thema „Fake News“ wird hier laut Jurybewertung auf ungewöhnliche Weise aufgearbeitet. Der erzwungene Perspektivenwechsel erweise sich als gewinnbringender Ansatz. „Die intuitive Steuerung und das grellbunte Design tragen zu einem spannenden Spielerlebnis bei, das einen intensiven Lerneffekt nach sich zieht“, heißt es in der Laudatio.
Ebenfalls prämiert wurde die App „KryptoKids“, die das komplexe Thema „Datenschutz“ spielerisch aufbereitet. Als titelgebende KryptoKids entlarven und stoppen die spielenden Kinder- und Jugendlichen in der von der App erzählten Geschichte gegnerische Hacker. Dazu liefert die App Rätsel und Spiele rund um die Themen Daten- und Internetsicherheit. Die Spiele-App beinhaltet einige Augmented Reality-Erfahrungen und das Game-Design ist ansprechend gestaltet. Die Jury lobt die App, die „ein wichtiges medienpädagogisches Thema als spannendes Gruppenspiel gestaltet“. Alle Preisträger des Pädagogischen Medienpreises finden Sie hier.