Wer als Lehrkraft das Themenfeld Konsum und Nachhaltigkeit im Unterricht bearbeiten möchte, merkt schnell, wie komplex der Bereich ist. Und nicht immer erschließen sich Zusammenhänge zwischen einzelnen Unterthemen auf den ersten Blick. Auch kritische Fragen wie die nach der Konsumfreiheit des einzelnen oder Glaubenssätze wie „Das bringt ja alles eh nichts“ lassen sich nicht immer so leicht entkräften. Das Umweltbundesamt (UBA) hat deshalb jetzt die „Denkwerkstatt Konsum“ ins Leben gerufen, ein Bildungsportal für Pädagog:innen und andere Mulitplikator:innen in Sachen Nachhaltigkeit. Ergänzt wird die gut strukturierte Sammlung von Hintergrundwissen, Denkanstößen und Argumentationshilfen durch eine neue Unterrichtseinheit zum Thema Klimaschutz für die Klassen 9 und 10.
„Die Denkwerkstatt ist primär als Hintergrund-Tool konzipiert“, erklärt Lisa Frien-Kossolobow, Expertin für nachhaltigen Konsum beim Umweltbundesamt, die das Angebot kürzlich bei einer Online-Fortbildung des Netzwerks Verbraucherschule vorstellte. „Lehrkräfte können hier auf umfassendes Wissen zugreifen oder die Denkwerkstatt auch als Recherche-Basis im Unterricht verwenden. Das Besondere daran ist, dass die Inhalte nicht nur auf den Punkt gebracht, sondern integrativ aufbereitet und miteinander in Bezug gesetzt wurden“, so Frien-Kossolobow weiter.
Es geht also um das große Ganze: Statt zum Beispiel lediglich das Einzelthema CO2-Ausstoß und den ökologischen Fußabdruck unter die Lupe zu nehmen, legt die Denkwerkstatt den Fokus auf den ökologischen Handabdruck, der auch das gesellschaftliche Engagement umfasst. Wie bringe ich andere dazu, weniger CO2 zu verbrauchen oder wie arbeitet mein Geld und welchen Einfluss hat es auf den CO2-Ausstoß? Fragen dieser Art möchte die Denkwerkstatt anregen.
Die Unterrichtseinheit zum Klimaschutz „ich, du, wir, sie – Was kann die/der Einzelne für den Klimaschutz tun?“ nimmt den ganzheitlichen Ansatz und die Anregungen der Denkwerkstatt auf. Die Schüler:innen lernen darin zum Beispiel nicht nur, einen CO2-Rechner anzuwenden oder Labels und Qualitätssiegel zu beurteilen, sondern auch, welche individuellen Beteiligungsmöglichkeiten sie haben, um Positives zu bewirken.
Lehrkräften und Schüler:innen kommen auch hier die kritischen Fragen, die die Denkwerkstatt in jedem Themenbereich unter dem Titel „Kritisch nachgedacht“ zusammenfasst, zugute. „Wir möchten mit der Denkwerkstatt Diskussionen in Gang bringen und auch klar machen: In Sachen Nachhaltigkeit gibt es kein Schwarz/Weiß“, betont Lisa Frien-Kossobolow. „Vor allem geht es darum, gemeinsam den lähmenden Kreislauf sogenannter ‚Totschlagargumente‘ zu durchbrechen und ins Handeln zu kommen.“
Die Unterrichtseinheit kann für einen sechsstündigen Schultag komplett genutzt werden. Alternativ können Lehrkräften auch nur einzelne Bausteine einsetzen. Sie steht auf den Seiten des UBA kostenlos zum Download zur Verfügung.