Datum: 12.10.2021

Schülerwettbewerb „Jugend testet“ startet

Noch bis zum 30. November 2021 können Lehrkräfte ihre Schüler:innen zwischen 12 und 19 Jahren oder auch ganze Klassen zum jährlich stattfindenden Wettbewerb „Jugend testet“ der Stiftung Warentest anmelden. Der Wettbewerb bietet sich für handlungsorientiertes Lernen in jedem Schulfach an. Im Fokus stehen kreative Ideenfindung, Selbstorganisation, kritisches Konsumverhalten und – nicht zu vergessen – der Spaß an der Sache, denn die Jugendlichen entscheiden selbst, welche Testobjekte sie vergleichen möchten. Vom Kaugummi bis zum Schülerkonto ist alles erlaubt – wenn die Testkriterien stimmen. Passendes Unterrichtsmaterial unterstützt Lehrkräfte, den Wettbewerb als Unterrichtsthema für die Klasse aufzubereiten. Es können aber auch unabhängig vom Unterricht einzelne Schüler:innen oder Gruppen teilnehmen.

Logo des Wettbewerbs Jugend testet 2022, junge Frau, Federball, Tastatur

Quelle: Jugend testet

„An einigen Schulen ist Jugend testet zum festen Bestandteil im MINT-Unterricht geworden“, berichtet Bettina Dingler, seit über zwei Jahrzehnten Leiterin des Schülerwettbewerbs. Ob in Naturwissenschaften, Arbeitslehre, Deutsch, Ethik, im Fach Wirtschaft oder sogar in Fremdsprachen: Jugend testet bietet Anknüpfungspunkte für jedes Fach. „Die Jury ist immer wieder überrascht, wie viele unterschiedliche Ideen die Jugendlichen haben und wie kreativ sie die Tests durchführen“, sagt Dingler. Erst im September wurden die letzten Gewinner:innen geehrt. Vom Geschenkpapier- und Mund-Nasen-Schutz-Vergleich über den Test verschiedener Skateboard-Onlineshops bis hin zum Vergleich von Studienorientierungsangeboten war das Spektrum gewohnt groß.

Wie läuft der Wettbewerb ab?

  1. Die Teilnehmenden wählen ein Testobjekt aus. Das kann ein Produkt oder eine Dienstleistung sein, wie beispielsweise Online-Angebote oder Service und Beratung in Geschäften. Danach müssen die Jugendlichen selbst die Beschaffung organisieren. Produkte, bereits in der Familie oder im Freundeskreis in Nutzung sind, oder auch kostenlose Dienstleistungen bieten sich hierfür an.
  2. Die Schüler:innen überlegen sich relevante Kriterien für den Test. Welche Methode eignet sich? Wie kann man die Ergebnisse am besten vergleichen? Hier zählen kreative Ideen und die Erkenntnisse, die die Tests liefern. Einfache Hilfsmittel oder Instrumente reichen aus.
  3. Anschließend wird der Test dokumentiert. Dazu müssen alle Daten sorgfältig erfasst und der Test auf max. 10 Seiten für die Jury anschaulich beschrieben und durch Bilder und ggf. Videos veranschaulicht werden.

„Der große Pluspunkt ist, dass der Wettbewerb direkt an den Interessen der Schülerinnen und Schüler andockt, da sie ihr Testobjekt selbst auswählen und das Testverfahren eigenständig entwickeln dürfen“, erklärt Bettina Dingler. „Die Jugendlichen werden entgegen ihrer eigentlichen Rolle zum Prüfer oder zur Prüferin – dieser Rollenwechsel macht ihnen viel Spaß. Und das eigentliche Ziel des Wettbewerbs, nämlich dass sie dabei auch lernen, ihr eigenes Konsumverhalten und das anderer kritisch zu hinterfragen, findet quasi nebenbei statt.“

Dabei würden sich die jungen Tester:innen schnell von Einstellungen ihrer Peergroup lösen, so Dingler weiter. Die Frage nach dem „Coolness-Faktor“, also welche Wirkung die Nutzung eines Produkts auf die Meinung anderer hat, trete schnell in den Hintergrund, wenn sich die Teilnehmer:innen mit den Vergleichskriterien beschäftigten. Und genau dieser gedankliche Prozess, der bei der Suche nach sinnvollen Kriterien entsteht, ist wichtig. Die Prüfmethode kann hingegen einfach sein.

So testeten Schüler:innen in der Vergangenheit zum Beispiel den „Crunchfaktor“ verschiedener Chipssorten, der in der Werbung immer wieder gepriesen wurde, indem sie zunächst mit einem einfachen Lärmpegelmessgerät die Lautstärke beim Reinbeißen maßen. Zusätzlich kamen sie auf die Idee, die Chips nach offener Lagerung über Nacht am nächsten Morgen noch einmal auf Bissfestigkeit zu prüfen.

Im Trend: Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Etwa 2.000 bis 2.500 Teilnehmer:innen und durchschnittlich rund 600 eingereichte Arbeiten verzeichnet „Jugend testet“ jedes Jahr. 2020 waren es sogar 750 Wettbewerbsbeiträge „Viele Lehrkräfte haben Jugend testet während der pandemiebedingten Schulschließungen für das selbstorgansierte Lernen zum Beispiel als Projektarbeit genutzt“, sagt die Wettbewerbsleiterin. Auch ganz neue Testobjekte wurden in dieser Zeit unter die Lupe genommen: Mund-Nasen-Schutz, beheizbare Westen und Videokonferenzsysteme zum Beispiel.

„Die Jugendlichen orientieren sich stark an zeitgemäßen Themen aus ihrer Lebenswelt“, weiß Dingler aus Erfahrung. „Themen wie die mögliche Abschaffung von Plastikstrohhalmen beispielsweise wurden schon vor dem EU-Verbot aufgenommen. Damals machte sich eine Schülergruppe auf die Suche nach Alternativen, die sie dann testeten.“ Überhaupt habe sich das Thema Nachhaltigkeit in den letzten drei Jahren als starker Trend herausgestellt. Ein weiterer Trend sei die Digitalisierung – zum Startpunkt des Wettbewerbs 1979 sicherlich noch kein Thema. „Einige Testprodukte wie Schokolade, Alleskleber, Bleistifte oder Papiertaschentücher sind aber echte Klassiker und werden nach wie vor immer wieder auf den Prüfstand gestellt. Und das ist auch richtig und wichtig“, ist Dingler überzeugt.

Termine

Anmeldeschluss: 30. November 2021

Einsendeschluss: 31. Januar 2022

Preisverleihung: Juni/Juli 2022

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