Inklusion ist für Ganztagsschulen auch bei der Mittagsverpflegung ein wichtiges Thema. Es gilt, ein Angebot zu gestalten, dass alle Schüler anspricht und einbezieht – unabhängig von ihrer Kultur und Religion. Die Ausgangslage ist vielversprechend, denn die Speisevorschriften der fünf Weltreligionen verfügen über grundsätzliche Gemeinsamkeiten. Darüber hinaus bieten sie einen Ansatzpunkt, im Unterricht oder Projekten kulturell-religiöse Unterschiede zu thematisieren.
In den fünf Weltreligionen, Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus und Hinduismus, existieren unterschiedliche Verbote und Gebote, die sich auf die Ernährung der Gläubigen beziehen. Christen sollen beispielsweise freitags kein Fleisch verzehren, Muslime und Juden trennen in erlaubte Lebensmittel (halal oder koscher) und verbotene (haram oder trefe). Erlaubt sind beispielsweise Produkte von Rind, Geflügel und Schaf, wenn die jeweils speziellen Schlachtvorschriften beachtet worden sind. Der Buddhismus empfiehlt ein fleischloses Leben und auch Hindus leben häufig vegetarisch. Die detaillierten Speisevorschriften der fünf Weltreligionen haben Mitarbeiter des Forschungsprojekts „Inklusion durch Schulverpflegung“ der Hochschule Osnabrück in einer Übersicht zusammengestellt. Das Ergebnis: Am ehesten entspricht die vegetarische Küche den verschiedenen religiösen Ernährungsansprüchen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Schulen kein Fleisch mehr servieren dürfen, wie der im Zuge des Projekts entwickelte inklusive Speiseplan zeigt. Voraussetzung: Sie bieten täglich zwei Gerichte an – eins, dass sich für Christen, Muslime, Juden, Buddhisten und Hindus eignet, und ein zweites, das nur einigen Vorgaben entspricht.
Für Lehrkräfte bietet das Thema aus Sicht der Projektmitarbeiter die Möglichkeit, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Religionsgemeinschaften lebensnah aufzugreifen und auf diese Weise mit ihren Schülern andere Kulturen kennenzulernen und Vorurteile unter den Schülern abzubauen. Dafür eignen sich demnach die Fächer Sachkunde oder Biologie, Religion oder Ethik sowie Projektwochen.