Nordrhein-Westfalen will mehr Jugendliche für einen nachhaltigen Konsum gewinnen. Was die Landesregierung dafür tun kann, hat die Bertelsmann Stiftung untersucht. Mehr Verbraucherbildung, schreiben die Experten aus Gütersloh, biete dafür „einen guten Ansatzpunkt“.
Das lässt sich einer Studie zum nachhaltigen Konsum von Kindern und Jugendlichen entnehmen, die die Bertelsmann Stiftung Mitte November auf der NRW-Nachhaltigkeitstagung in Mülheim an der Ruhr vorgestellt hat. Für die Studie wurden gute Beispiele zur Verbraucherbildung sowie zur Förderung des nachhaltigen Konsums ausgewertet, unter anderem aus Deutschland, Frankreich, Österreich und Schweden.
Das Fazit der Forscher: Beim nachhaltigen Konsum von Kindern und Jugendlichen gibt es in Deutschland noch „erheblichen Nachholbedarf“. Zwar seien ihre Konsumkompetenzen in einzelnen Bereichen gut. Beim Umgang mit neuen Medien etwa seien sie „sehr versiert“. In Sachen Ernährung, Finanzen, Datenschutz oder Verbraucherrechte gebe es aber „noch erhebliche Defizite“.
Um das Ruder rumzureißen, empfiehlt die Bertelsmann Stiftung der Landesregierung NRW dreierlei: Zum einem Lernpartnerschaften für nachhaltigen Konsum zwischen Schulen und Vereinen, Unternehmen oder Verwaltungen. In deren Zuge könnten Schülerinnen und Schüler zum Beispiel zu „Nachhaltigkeitsdelegierten“ ausgebildet oder selbst für mehr Nachhaltigkeit aktiv werden, etwa in Schülerfirmen.
Zum anderen empfehlen sie die Aufwertung der Bildung für nachhaltigen Konsum zu einem „strategischen Baustein“ der Landespolitik in NRW. Angebote zur Verbraucherbildung sollten dazu noch stärker als bisher auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen zugeschnitten und mit bestehenden Strategien verknüpft werden. Exemplarisch werden hier die Strategien zur Bildung für nachhaltige Entwicklung oder zur Jugendbeteiligung genannt.
Außerdem machen die Wissenschaftler sich für den Einsatz von Schulmaterialien für nachhaltigen Konsum stark. Spezielle Internetportale sollen Lehrkräften dabei zugängliche und bewährte Materialien an die Hand geben, die ihnen helfen, das Thema im Unterricht aufzugreifen. Das sei ein „wesentliches Instrument“ zur Förderung der Nachhaltigkeit, heißt es in der Studie. Den Materialkompass des Verbraucherzentrale Bundesverbands vzbv führen die Gütersloher Nachhaltigkeitsexperten hier als gutes Beispiel, das weiter Schule machen sollte.
Datum: 19.11.2014
Studie: Nachhaltigen Konsum durch mehr Verbraucherbildung stärken
Materialkompass des vzbv als gutes Beispiel