Die Corona-Krise betrifft nicht nur die gesundheitliche, sondern auch die wirtschaftliche Situation der Bürger. Doch der Blick in den aktuellen SchuldnerAtlas, den die Creditreform-Unternehmensgruppe einmal im Jahr herausbringt, zeigt: Die Zahl überschuldeter Privatpersonen in Deutschland ist erneut leicht zurückgegangen.
6,85 Millionen überschuldete Privatpersonen gab es in Deutschland im Jahr 2020 – das entspricht einem Minus von 1,0 Prozent gegenüber 2019. Auch die Überschuldungsquote, die Zahl der betroffenen Personen im Verhältnis zur gesamten erwachsenen Bevölkerung, ist in Deutschland um 0,13 Prozent leicht gesunken. Sie liegt derzeit bei knapp unter 10 Prozent.
Ob Kurzarbeit oder Jobverlust – die Pandemie hat vor allem den Arbeitsmarkt getroffen: Bei der Ursachenforschung bildet Arbeitslosigkeit dementsprechend den wichtigsten Faktor. Für fast 1,4 Millionen von Überschuldung Betroffener ist sie der Hauptüberschuldungsgrund. Eine andere vielfach genannte Ursache ist die "unwirtschaftliche Haushaltsführung". Sie hat erneut deutlich zugenommen. Gegenüber 2008 wird sie um 68 Prozent häufiger genannt. Mehr als eine Million Überschuldeter sind einem "irrationalen Konsumverhalten" zuzuordnen.
Auch wenn sich die Lage im SchuldnerAtlas 2020 noch leicht entspannt darstellt, steht die Überschuldungsampel weiterhin auf „Rot“. Einkommenseinbußen, gestundete Kreditverträge und Angst vor Zahlungsschwierigkeiten machen den Verbrauchern aktuell schwer zu schaffen. Das zeigen die Ergebnisse drei repräsentativer Verbraucher-Umfragen, die im Mai, August und Oktober von der Creditreform-Gruppe durchgeführt wurden. Experten rechnen daher mit einem Anstieg der Überschuldungsfälle in 2021.
Positiv entwickelt hat sich die Überschuldungsquote in der jüngsten Altersgruppe. Sie sinkt bei den unter 30-Jährigen erstmals seit 2004 wieder unter die 10-Prozent-Marke. Trotzdem müssen immer noch rund 1,11 Millionen junge Menschen in Deutschland als überschuldet eingestuft werden.
Eine Untersuchung des Statistischen Bundesamtes aus dem Sommer 2019 ergab, dass junge Menschen, die wegen ihrer Schulden 2018 eine Schuldnerberatungsstelle aufsuchten, oft durch Handy-Verträge in die Misere geraten waren. Etwa zwei Drittel der unter 25-jährigen Jugendlichen hatten Handy-Schulden bei ihrem jeweiligen Anbieter. Die Höhe der offenen Beträge lag bei durchschnittlich 1.573 Euro.
Einen wichtigen Beitrag können die Schulen leisten, denn mit dem eigenen Geld verantwortungsbewusst umgehen zu können, müssen Kinder und Jugendliche zunächst lernen. Schulen können dabei auf vielfältige und kreative Weise unterstützen. Bei der Suche nach passenden Unterrichtsmaterialien rund ums Thema Finanzen werden Lehrkräfte schnell beim Materialkompass fündig. Alle Materialien wurden von unabhängigen Experten auf ihre fachliche, methodisch-didaktische und gestalterische Qualität geprüft und bieten den optimalen Absprungpunkt für zielgerichtete Verbraucherbildung im Schulunterricht.