Deutsche Schülerinnen und Schüler liegen mit ihren Computer- und Internetkenntnissen nur im europäischen Mittelfeld. Die Möglichkeiten von PC und Internet werden in den Klassenzimmern noch zu selten und zu wenig zielführend genutzt, zeigt die internationale Vergleichsstudie ICILS.
Die Mitte November vom internationalen Verband für Bildungsforschung IEA vorgestellte Studie hat untersucht, wie gut Achtklässler in 21 Ländern auf das digitale Zeitalter vorbereitet sind. In Deutschland beteiligten sich mehr als 2.200 Schülerinnen und Schüler sowie fast 1.400 Lehrkräfte an der „International Computer and Information Literacy Study“ (ICILS).
Achtklässler an deutschen Schulen liegen demnach mit ihren computer- und informationsbezogenen Kompetenzen im Durchschnitt auf Höhe der europäischen Vergleichsgruppe. Dabei schnitten Mädchen sowohl international als auch in Deutschland besser ab als Jungen.
Die Studie zeigt, dass Kinder auch heute nicht automatisch zu kompetenten Nutzerinnen und Nutzern digitaler Medien werden. Vielmehr müssen entsprechende Kompetenzen systematisch erlernt werden. In Deutschland droht der Studie zufolge sogar ein Drittel der Jugendlichen den Anschluss zu verlieren: Sie verfügten lediglich über „basale Fertigkeiten und Wissensstände“ beim Umgang mit neuen Technologien.
Dabei ist die Art wie Computer heute in deutschen Klassenräumen eingesetzt werden zum Teil sogar kontraproduktiv: Nur in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz fallen die digitalen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern geringer aus, je häufiger sie den Computer in der Schule nutzen. In zahlreichen anderen Ländern zeigt die Computernutzung in der Schule dagegen positive Effekte.
Auffallend groß ist hingegen die Skepsis von Lehrkräften gegenüber dem Einsatz digitaler Medien im Unterricht: Mehr als ein Drittel der befragten Lehrkräfte sehen beim Einsatz neuer Technologien organisatorische Probleme, während sogar dreiviertel vermehrtes Kopieren aus dem Internet befürchten – so viele wie in keinem anderen Land. Gleichzeitig nehmen Lehrkräfte in Deutschland weit weniger häufig an Fortbildungen über den IT-Einsatz im Unterricht teil.
Eine Kluft gibt es den Forschern zufolge auch in Hinblick auf die „Potenziale, die dem Lehren und Lernen mit digitalen Medien zugesprochen werden, und der Realität dessen, was in Klassenräumen geschieht“. Entwicklungspotenziale gebe es sowohl bei der Ausstattung der Schulen mit modernen Technologien als auch bei den Fortbildungsangeboten für Lehrerinnen und Lehrer.