Datum: 14.06.2016

„Verbraucherbildung ist auch in der Grundschule sinnvoll und umsetzbar“

Fünf Fragen an… Christine Harder, Leiterin der Pestalozzischule Neumünster

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Quelle: (c) pixabay.com CC0 Public Domain

Premiere im hohen Norden: Die Pestalozzischule im schleswig-holsteinischen Neumünster ist die bundesweit erste Modellschule, die Verbraucherbildung fest im Grundschulunterricht verankert, dank Förderung der Deutschen Stiftung Verbraucherschutz. Wie das Angebot ankommt und was die Kinder lernen, weiß Schulleiterin Christine Harder. Fünf Fragen an sie. 

1. Frau Harder, in Ihrer Schule steht die Verbraucherbildung schon ab der ersten Klasse auf dem Stundenplan. Warum?

Weil wir denken, dass Verbraucherbildung möglichst früh ansetzen sollte, um schon Kinder fit für die immer komplexere Konsumwelt zu machen. Die Verbraucherbildung steht in Schleswig-Holstein ja schon seit dem Schuljahr 2009/2010 im Lehrplan der Sekundarstufe 1. Als Grundschule mit auslaufender Sekundarstufe waren bei uns die Kolleginnen und Kollegen der Primarstufe immer neugierig auf dieses Fach und haben überlegt, wie sie das für ihre Schülerinnen und Schüler adaptieren können. Das haben wir gemacht. 

2. Was lernen die Grundschulkinder bei Ihnen? 

In ihrem Leben verantwortungsvolle Konsumentscheidungen zu treffen – in Sachen Finanzen, Nachhaltigkeit, Ernährung, Medien. Vergangenes Schuljahr haben wir zum Beispiel einen Bücherflohmarkt mit unseren Kindern organisiert, um ihren Umgang mit Geld und Waren zu schulen. Wir sind auch oft in der Schulküche, beschäftigen uns mit gesunder Ernährung, dem Zusammenhang zum Klimaschutz, probieren Neues aus – im Unterricht und in Projektwochen. 

3. Wie kommt das Angebot an?

Den Kindern macht das sehr viel Spaß. Weil es so nah an ihrem Alltag ist und sie selbst etwas bewegen können. Vor kurzem haben sie sich zum Beispiel als Mülldetektive engagiert: Sind durch unsere Schule gegangen und haben geguckt, wo und wie sich die Entsorgung bei uns verbessern lässt. Das mündete in einer Absprache mit unserem Schulreinigungsteam – und einer Lösung, die die Mülltrennung bei uns wirklich vorangebracht hat. 

4. Folgt Ihre Schule einem speziellen Konzept? 

Wir haben im Kollegium im Zuge unserer Bewerbung um eine Auszeichnung als Verbraucherschule durch den vzbv ein Konzept erarbeitet, teils zusammen mit unseren Schülerinnen und Schülern und gemeinsam mit der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Wichtig war uns, dass unser Konzept alle Themenbereiche der Verbraucherbildung abdeckt. Und dass es anderen Schulen Mut macht. Ihnen zeigt, dass die Vermittlung dieser Alltagskompetenzen in der Grundschule sinnvoll ist  – und umsetzbar. 

5. Sind Ihre Lehrkräfte ausreichend qualifiziert?

Ja. Wir lassen uns regelmäßig am Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Hosteins fortbilden. Und wir arbeiten eng mit der Verbraucherzentrale zusammen. Die Konsumwelt ändert sich rasant. Mit veraltetem Wissen kommt man da nicht weit.