Verbraucherpolitik wird auch auf europäischer Ebene gestaltet – deshalb sollte Verbraucherbildung die europäische Dimension ihrer Themen berücksichtigen und Kinder und Jugendliche befähigen, sich an politischen Prozessen zu beteiligen. Eine Möglichkeit aktive Teilhabe in den Unterricht zu integrieren, ist aktuell die Konferenz zur Zukunft Europas. „Sie bietet ein einzigartiges Momentum, eigene Ideen an die europäischen Schaltzentralen heranzutragen“, so die Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland.
Die Konferenz zur Zukunft Europas ist ein Gemeinschaftsprojekt des Europäischen Parlaments, des Europäischen Rats und der Europäischen Kommission. Das Ziel: Von den EU-Bürger:innen – und explizit auch von Kindern und Jugendlichen – zu erfahren, was sie sich für die Zukunft der Europäischen Union wünschen. Am Ende der Konferenz sollen daraus Empfehlungen für Folgemaßnahmen entstehen. Die drei EU-Institutionen haben sich verpflichtet, diese „im Rahmen ihrer Zuständigkeiten zu berücksichtigen“, wie es auf der Webseite zur Konferenz heißt.
Neben dezentralen Veranstaltungen und europäischen Bürgerforen können EU-Bürger:innen die digitale Konferenz-Plattform nutzen, um sich an diesem Prozess zu beteiligen. Das gilt auch für Schulklassen! Es gibt neun Kernthemen auf der Plattform; je nachdem, zu welchem Bereich der Verbraucherbildung die Schüler:innen im Unterricht arbeiten, können sie eine passende Rubrik auswählen. Die Rubrik „Klimawandel und Umwelt“ eignet sich zum Beispiel für Vorschläge, was die EU unternehmen könnte, um nachhaltiger zu werden, und unter dem Titel „Digitaler Wandel“ finden sich unter anderem Forderungen, den Datenschutz im Internet zu vereinfachen sowie gegen Fake News auf Social Media vorzugehen.
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Nach der Registrierung stehen Lehrkräften verschiedene Optionen zur Verfügung, die Beteiligungsplattform in den Unterricht zu integrieren. Im Zuge der Verbraucherbildung erarbeitete Ergebnisse können sie von den Schüler:innen als neuen Vorschlag veröffentlichen oder, falls bereits ein Beitrag zu diesem Thema existiert, diesen entsprechend kommentieren lassen. Des Weiteren können Lehrer:innen eine bereits auf der Plattform vorhandene Idee auswählen, um diese im Klassenverband zu diskutieren, und mit dem Ergebnis dieses Austausches die Online-Diskussion ergänzen.
Um die Chance zu vergrößern, anschließend Rückmeldungen zur eingebrachten Idee zu erhalten, empfiehlt die Vertretung zum jetzigen Zeitpunkt, sich gezielt mit Beiträgen auseinanderzusetzen, die bisher am meisten Zuspruch erhalten oder die Menschen am meisten kommentiert haben. Dabei ermöglicht die Funktion, sich Beiträge mit nur einem Klick in die vorab eingestellte Nutzersprache übersetzen zu lassen, allen Beteiligten, in ihrer Landessprache und unabhängig ihrer Fremdsprachenkenntnisse mit Teilnehmer:innen aus anderen EU-Staaten zu interagieren.
„Und wenn den Schülerinnen und Schülern eine Idee wirklich am Herzen liegt, ist unsere Empfehlung, die Idee und die Möglichkeit zur Unterstützung dieser über die Plattform in die Familien und den Freundeskreis zu tragen, um dem Ganzen noch ein bisschen mehr Kraft zu verleihen“, heißt es seitens der Vertretung. Denn konstruktive und konkrete Vorschläge, die auf der Plattform viel Aufmerksamkeit oder Zuspruch erhalten, haben die Chance, im weiteren Prozess Beachtung zu finden und etwa in die abschließenden Schlussfolgerungen einzugehen. Diese erarbeitet der eingesetzte Exekutivausschuss in Zusammenarbeit mit der Plenarversammlung der Konferenz ab Ende Februar 2022.
Ob die digitale Plattform zur Zukunftskonferenz auch darüber hinaus noch als Austauschmöglichkeit erhalten bleibt, ist derzeit noch unklar. Alternativ haben Schüler:innen im Europäischen Jahr der Jugend aber die Möglichkeit, über das Europäische Jugendportal ihre Ideen, Visionen und Meinungen zu teilen – beispielsweise in Form von Videos oder kleinen Statements.
Das Europäische Jahr der Jugend
Das Europäische Parlament und der Europäische Rat haben auf Initiative der Europäischen Kommission das Jahr 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend erklärt. Im Laufe des Jahres bietet die Kommission in Abstimmung mit anderen EU-Organen, den Mitgliedstaaten, zivilgesellschaftlichen Organisationen und jungen Menschen verschiedene Aktivitäten auf europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene an und prüft neue Initiativen. Dabei stehen die folgenden Themen im Mittelpunkt: Gleichstellung und Inklusion, Nachhaltigkeit, psychische Gesundheit und Wohlergehen sowie berufliche Perspektiven. Zur Unterstützung der Initiativen stehen acht Millionen Euro zur Verfügung.
Am 9. Februar 2022 findet ab 15 Uhr eine hybride Auftaktveranstaltung zum Europäischen Jahr der Jugend 2022 statt. In dieser können Jugendliche mit Vertreter:innen der europäischen Institutionen darüber diskutieren.