Am 04. November fand in Berlin das 4. Netzwerktreffen des Bündnisses für Verbraucherbildung statt. Abgeordnete des Deutschen Bundestages stellten ihre Positionen zur Verbraucherbildung dort auf einem Podium vor. Ihre Standpunkte im Wortlaut.
Karin Binder, Die Linke, ordentliches Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz: „Verbraucher- und Ernährungsbildung muss in allen Fächern stattfinden. Sie muss ohne Werbung vermittelt werden, auch nicht über solche, die Unternehmen durch eigene Unterrichtsmaterialien in die Schulen zu tragen versuchen. Die schulische Verbraucherbildung ist wichtig, um Kinder zu selbstbestimmten Konsumentscheidungen zu befähigen.“
Elvira Drobinski-Weiß, SPD, ordentliches Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft sowie im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz. „Bei der Verbraucherbildung fängt kein Bundesland bei Null an. Fächer wie Arbeitslehre oder die Sozialwissenschaften bieten Anknüpfungspunkte. Das muss verstetigt werden. Ein integriertes Konzept zu Verbraucherbildung über alle Fächer taugt dazu am besten. Was es für eine gesunde Ernährung oder den kompetenten Umgang mit Geld oder Medien braucht, müssen Kinder frühzeitig lernen, schon in der Kita.“
Mechthild Heil, CDU/CSU, ordentliches Mitglied im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft: „Für Themen der Verbraucherbildung sind in erster Linie die Familien zuständig. Wir sollten die Eltern hier nicht aus der Verantwortung nehmen, aber sie unterstützen, wo das nötig ist. Schulen dürfen nicht mit immer höheren Anforderungen überfrachtet werden. Verbraucherbildung lässt sich am besten fächerübergreifend vermitteln. Dafür brauchen wir gute Ideen.“
Nicole Maisch, Bündnis 90/Die Grünen, ordentliches Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft sowie im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz: „Wir müssen Verbraucherbildung prüfungsrelevant in den Lehrplänen verankern. Sie darf sich nicht auf die letzte Schulstunde vor den Ferien beschränken. Außerdem müssen wir eine Qualitätssicherung einführen – bei den Lehrkräften, den Unterrichtsmaterialien und etwaigen außerschulischen Partnern. Verbraucherbildung muss an Schulen glaubwürdig im Alltag vorgelebt werden.“
Eingeladen zum 4. Netzwerktreffen des Bündnisses für Verbraucherbildung hatte die Deutsche Stiftung Verbraucherschutz (DSV). Die Stiftung wurde 2010 vom Verbraucherzentrale Bundesverband und seinen Mitgliedsorganisationen gegründet und hat das Ziel, die Verbraucherarbeit in Deutschland zu stärken. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die Förderung der Verbraucherbildung. Um dies zu unterstützen, wurde im März 2013 das „Bündnis für Verbraucherbildung“ gegründet. Die Tagung in Berlin diente unter anderem der weiteren Vernetzung der mittlerweile über 40 am Bündnis teilnehmenden Akteure aus Wirtschaft, Verbraucherschutz und Zivilgesellschaft.