Datum: 11.04.2016

„verbraucherbildung.de wird digitale Themen stärker in den Fokus nehmen“

Interview mit Bettina Busse, Leiterin des Projekts „Lehrkräfteportal Digitale Kompetenzen“ beim vzbv

Handy digital Verbraucherbildung

Quelle: (c) rawpixel.com - CC0

Das Schulportal des Verbraucherzentrale Bundesverbands  (vzbv) wird sich künftig verstärkt um Themen rund um die digitale Welt und deren Bedeutung für Schule und Unterricht kümmern. Warum der vzbv das macht, was die Fokussierung für die weiteren Themen der Website bedeutet und wann es losgeht, weiß Bettina Busse, die das Projekt betreut. 

Frau Busse, Sie arbeiten daran, das „Lehrkräfteportal Digitale Kompetenzen“ auf den Weg zu bringen. Was haben Sie vor? 

Mit dem Projekt wollen wir dem Schulportal verbraucherbildung.de zusätzlichen Schwung verschaffen, und zwar durch Ausbau des Schwerpunkts „Digitales, Medien und Information“. Medienkompetenz ist auf der Website jetzt schon ein Thema, künftig soll es noch stärker in den Vordergrund rücken. 

Warum? 

Wir denken, das ist sinnvoll, weil es Schulen und Lehrkräfte sehr beschäftigt. In diesem Bereich ist gerade unheimlich viel in Bewegung,  was neue Technologien angeht und neue Formen der Information und Kommunikation, aber auch im Hinblick auf die technische Ausstattung in den Schulen. Es gibt hier enormen Informationsbedarf und wir wollen mithelfen, ihn zu stillen. Aus Verbrauchersicht und aus Sicht der Lehrkräfte, um Hilfestellung bei der Vermittlung von Alltagskompetenzen für die digitale Welt zu geben. 

Wie soll das aussehen? 

Wir werden die Website neu strukturieren, nicht nur optisch, sondern auch redaktionell und mehr Themen aus der digitalen Welt abbilden. Das können Nachrichten über neue Studien sein oder Interviews, auch Praxistipps und kleine Dossiers zu aktuellen Apps oder Technologien, die gerade auftauchen.  Und wir wollen zeigen, wie sich ausgewählte Materialen sinnvoll im Unterricht nutzen lassen, so den Praxisbezug stärken und die Nutzerfreundlichkeit.    

Was passiert mit dem Materialkompass?

Der hat sich bewährt und ist für viele Lehrkräfte eine verlässliche Anlaufstelle, das wissen wir aus unseren Evaluationen. Den Kompass wollen wir deswegen mit neuen Materialien füttern, eben mit dem Schwerpunkt „Digitales“. Das können nicht nur gedruckte Materialien oder PDFs für den Unterricht sein, sondern zum Beispiel auch Webvideos oder ein Online-Parcours zum Thema, insofern ein didaktisches Konzept für den Unterricht dahinter steht. Der Inhalt ist uns wichtig, nicht das Medium. 

Wer wählt die Materialien für den Kompass aus? 

Wir schauen gerade, welche Materialien vom Thema her für den Kompass in Frage kommen. Die Begutachtung übernehmen wieder unabhängige Experten, die sich die Unterrichtsmaterialien anschauen und diese nach festgelegten Kriterien bewerten. Dieses Team stellen wir derzeit zusammen, da sind  zum Beispiel Medienpädagoginnen dabei, Hochschullehrer und Praktiker. Bis Herbst nächsten Jahres wollen wir dann 140 neue Bewertungen einpflegen. 

Zu welchen Themen und von welchen Anbietern? 

Wir werden uns um die Materialien kümmern, die frei im Netz zugänglich sind oder bei den Anbietern bestellt werden können, sofern sie sich mit Verbraucherbildung im digitalen Bereich befassen. Unabhängig davon, wer sie anbietet. Das können Stiftungen sein, Unternehmen, Verbände oder Nichtregierungsorganisationen, einzelne Autoren oder Verlage. Diese können uns auch ihre Materialien zur Begutachtung vorschlagen. Lehrkräfte, die bei der eigenen Recherche auf etwas Interessantes gestoßen sind, selbstverständlich auch. Thematisch sollten die Materialien einen klaren Bezug zu digitalen Kompetenzen haben – etwa zum Datenschutz, zu sozialen Netzwerken oder dem Urheberrecht.

Was wird aus den weiteren Themen der Verbraucherbildung? 

Die fallen nicht runter. Wir werden weiter über Wissenswertes rund um Ernährung, Gesundheit, Finanzen, Verbraucherrecht und nachhaltigen Konsum berichten. Auf die Aufnahme neuer Unterrichtsmaterialien aus diesen Bereichen müssen wir vorerst leider verzichten, dafür fehlen uns momentan die Mittel. Die bisher schon eingestellten Bewertungen bleiben aber online. 

Wer trägt die Kosten für das „Lehrkräfteportal Digitale Medien“?

Das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz fördert das Projekt, zunächst bis Ende Oktober 2017. Wir werden dann evaluieren, wie es in der Lehrerschaft  angekommen ist. Und jetzt zum Start wollen wir schauen, wie groß der Bedarf an solchen bewerteten Materialien eigentlich ist. 

Wann soll es losgehen? 

Wir hoffen, dass wir neue Bewertungen schon zum kommenden Schuljahr, die komplett neue Website dann im Sommer 2017 vorstellen können.