Wir stellen regelmäßig vor, wie Schulen aus dem Netzwerk Verbraucherschule Verbraucherbildung umsetzen. Nachmachen erlaubt.
Bildung für nachhaltige Entwicklung flächendeckend im Schulalltag verankern – das ist das Ziel der Theodor-Fliedner-Schule im hessischen Wiesbaden. Da aber von Unterrichtsprojekten oftmals nur einzelne Klassen profitieren und für Projektwochen nicht immer die notwendige Zeit zur Verfügung steht, hat das Gymnasium im Schuljahr 2021/2022 das Konzept der Energiesprecher:innen eingeführt.
Im Überblick
- Thema: Schulkonzept „Energiesprecher:innen“
- Handlungsfelder: nachhaltiger Konsum
- Klassenstufe: ab Klasse 5
- Lebensweltbezug: nachhaltige Handlungsoptionen kennenlernen – für die Schule und zu Hause
- Umfang/Dauer: eine Schulstunde pro Woche während des gesamten Schuljahres
- Methoden: Partizipation der Schüler:innen bei der Auswahl der Inhalte sowie Umsetzung
Herangehensweise und Umsetzung
Ähnlich der Klassensprecher:innen handelt es sich bei den Energiesprecher:innen um eine von den Lernenden gewählte Vertretung der Klassen. Das Ziel: mit ihrer Hilfe die Schule umweltfreundlicher zu gestalten und das Bewusstsein der Schulgemeinschaft für nachhaltiges Handeln zu stärken. Beginnend in den Jahrgängen 5 und 6 soll mit jedem weiteren Schuljahr eine zusätzliche Jahrgangsstufe hinzukommen, in der Hoffnung, dass die Beteiligung in jungen Jahren das Interesse der Schüler:innen an den mit der Rolle verbundenen Aufgaben auch während der Pubertät aufrechterhält.
Nach einer thematischen Einführung zu Beginn des Schuljahres, die den Schüler:innen den Zusammenhang zwischen Energieverbrauch und Klimaschutz vermittelte, erfolgte die Konzeptvorstellung und schließlich die Wahl der Energiesprecher:innen. Einmal im Monat trafen sich die 20 Fünft- und Sechstklässler:innen daraufhin unter der Leitung von Lehrerin Linda Nikolić nach der Schule. Dabei beschäftigte sich die Gruppe lebensnah mit Möglichkeiten, im Alltag Ressourcen, vor allem Energie, zu sparen, und erarbeiteten, welchen Effekt nachhaltigere Verhaltensweisen haben können. Gemeinsam sammelten sie Ideen, diese Handlungsoptionen in der Schulgemeinschaft bekannt zu machen, und entschieden sich, Hinweisschilder mit Energiespartipps zu gestalten, die sie strategisch im Schulgebäude platzierten: beispielsweise an Fenstern, über Lichtschaltern und nahe der Waschbecken. Diese erinnern ihre Mitschüler:innen unter anderem daran, dass Stoßlüften besser ist, als das Fenster zu kippen, das Licht beim Verlassen des Raumes auszuschalten und den Wasserhahn beim Einseifen der Hände abzudrehen. Ein Imagefilm sowie Berichte auf der Homepage der Schule begleiteten die erste Schulaktion.
Die Energiesprecher:innen ermöglichen, dass das Thema Nachhaltigkeit, unabhängig vom Fachunterricht, im Schulalltag an Präsenz gewinnt – nicht nur durch schulweite Vorhaben, sondern auch durch die aktiven Schüler:innen, die ihr neu erworbenes Wissen als Multiplikator:innen in ihre Klasse tragen. Die Theodor-Fliedner-Schule plant daher, die Energiesprecher:innen langfristig im Stundenplan als AG zu verankern.