Wir stellen regelmäßig vor, wie Schulen aus dem Netzwerk Verbraucherschule Verbraucherbildung umsetzen. Nachmachen erlaubt.
Kleidung ist ein Ausdruck der individuellen Persönlichkeit und spielt besonders für Jugendliche eine große Rolle. Modegeschäfte mit niedrigen Preisen ermöglichen den Konsum auch mit kleinem Geldbeutel. Doch wie kommen diese geringen Preise zustande? Dieser Frage widmeten sich die Neuntklässler:innen des Wahlpflichtfachs Wirtschaft, Arbeit, Technik der Gesamtschule der Stadt Ludwigsfelde, Brandenburg, in einem Schulprojekt am Beispiel der Jeans.
Im Überblick
- Thema: Die lange Reise der Jeans
- Handlungsfelder: nachhaltiger Konsum
- Klassenstufe: 9. Klasse
- Lebensweltbezug: Kleidung ist ein Ausdruck der individuellen Persönlichkeit und spielt bei Jugendlichen eine große Rolle
- Umfang/Dauer: 10 Schulstunden
- Methoden: schülerorientierte, selbstorganisierte Projektarbeit
Herangehensweise und Umsetzung
Blaue und rote Fäden ziehen sich über eine Weltkugel aus mit Stoff bezogenem Pappmaschee und verbinden zahlreiche Länder miteinander. Sie zeigen den Weg einer Jeans vom Baumwollfeld bis ins Geschäft und lassen erkennen, wie aufwändig die Produktion sein muss. Unweigerlich drängt sich die Frage auf, wie Modegeschäfte das Kleidungsstück teilweise trotzdem enorm günstig anbieten können. Die Antwort liefern die Informationstexte am Fuß des Modells. Es ist eines der Ergebnisse des Schulprojekts „Die lange Reise der Jeans“ aus dem neunten Jahrgang, das ausgestellt in der Schule auch die Mitschüler:innen für die Produktionsbedingungen günstiger Kleidung sensibilisieren soll.
Welche Rohstoffe werden zur Herstellung einer Jeans benötigt? Wo werden diese Rohstoffe gefördert? Welche Länder sind an der Produktion einer Jeans beteiligt? Diese Fragen bildeten den Ausgangspunkt des Schulprojekts, denen sich die Schüler:innen in Einzel- oder Kleingruppenarbeit stellen sollten. Ihre Aufgabe: die Antworten recherchieren und in einem Modell zusammentragen, das die einzelnen Stationen der Reise darstellt, etwa eine Erdkugel aus Pappmaschee oder eine Weltkarte als Plakat.
Die intensive selbstorganisierte Auseinandersetzung mit dem Thema führte laut Lehrer Konrad Frojd im Verlauf des Projekts zum gewünschten Effekt: Die Schüler:innen kamen ins Grübeln, weitere Fragen schlossen sich an. Wie ist es möglich, dass eine Jeans in Deutschland zehn Euro kostet, wenn sie über 10.000 Kilometer zurückgelegt hat? Wer verdient wie viel an der Produktion einer Jeans? Von da aus richteten die Lernenden den Blick auf die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung der Menschen, die die Hosen produzieren. Sie reflektierten, inwiefern sie diese Umstände fördern, wenn sie billige Kleidungsstücke kaufen, und widmeten sich Überlegungen, ob und wie sie umgekehrt auch dazu beitragen können, die Arbeitssituation der Betroffenen zu verbessern.