Arbeitslosigkeit, Krankheit, übermäßiger Konsum – Gründe für eine private Überschuldung gibt es viele. Nicht selten sind es Jugendliche, die zu hohe Verbindlichkeiten vor sich herschieben und in die Schuldenfalle rutschen. Wie sich das vermeiden lässt, ist Thema vieler guter Unterrichtsmaterialien zur Schuldenprävention. Etliche davon führt der Materialkompass des Verbraucherzentrale Bundesverbandes vzbv. Eine Auswahl besonders gelungener wird hier präsentiert.
Materialordner „Prävention in der Schuldnerberatung“
Gleich elf Themenmodule zur Vermittlung grundlegender Finanzkompetenzen und zur Schuldenprävention versammelt der Materialordner „Prävention in der Schuldnerberatung“, den die Koordinierungsstelle Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein entwickelt hat. Er taugt für den Einsatz von der 5. bis zur 12. Klasse und beleuchtet die Themen Finanzen und Schulden mit lebensnahen Beispiele, etwa anhand der Anschaffung des ersten eigenen Autos oder der Einrichtung einer eigenen Wohnung. Die Nähe zur eigenen Lebenssituation unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei der Auseinandersetzung mit ihrem Konsumverhalten. Aufgaben für den Unterricht zeigen ihnen, wie sie sich gegen Kostenfallen oder Abzockmethoden wappnen und ihre eigenen Finanzen im Griff behalten. Sämtliche Module werden regelmäßig aktualisiert und stehen zum kostenlosen Herunterladen zur Verfügung. Im Materialkompass des vzbv wurden sie mit „gut“ oder „sehr gut“ bewertet.
Präventionsprogramm „Start frei“
An Jugendliche ab der 7. Klasse wendet sich das Präventionsprogramm „Start frei“ der Projektgruppe für Wirtschaftspsychologie an der Universität Mannheim. Es besteht aus vier Modulen, die für je zwei bis vier Schulstunden angelegt wurden, bei knapper Zeit aber auch verkürzt eingesetzt werden können. Die Jugendlichen lernen unter anderem, Überschuldung als Problem wahrzunehmen, ihre Ursachen zu erkennen und ihr vorzubeugen, etwa durch Erstellen eines Haushaltsplans. Die Aufgaben für den Unterricht sind überwiegend handlungsorientiert: Die Schülerinnen und Schülerinnen stellen zum Beispiel in einem Selbsttest ihre Kaufmotive auf den Prüfstand, beleuchten Problembereiche ihres Konsumverhaltens oder üben im Rollenspiel die kritische Auseinandersetzung mit den Aussagen von Bankberatern. Unabhängige Bildungsexperten, die das Programm im Auftrag des Verbraucher-zentrale Bundesverbands auf den Prüfstand gestellt haben, bewerten es mit „gut“
Kreditpoly – Ein Spiel um Schulden und Kredite
Einen spielerischen Zugang zum Thema Geld und Schulden eröffnet das Spiel Kreditpoly, das im Auftrag des vzbv für den Unterricht mit Jugendlichen ab der Klasse 8 konzipiert wurde. Das Spiel geht über mehrere Runden und kann gleichzeitig an mehreren Tischen gespielt werden. Sein Verlauf wird von Schicksal-, Chance- und Ereigniskarten bestimmt, die den Jugendlichen Fälle aus ihrem Alltag präsentieren und sie mit mehr oder weniger sinnvollen Konsumentscheidungen konfrontieren. Im Spielverlauf kommt es (fast) immer zu einer Verschuldung. Durch diese „Pleite auf Raten“ können die Schülerinnen und Schüler einzelne im Spiel getätigte Käufe und Ratenverpflichtungen reflektieren, über sinnvolle und unsinnige Kaufentscheidungen diskutieren und die Dramatik eines überschuldeten Haushalts nacherleben. Eine Anleitung und alle Spielkarten stehen zum Ausdrucken kostenlos zur Verfügung. Unabhängige Bildungsexperten bewerteten Kreditpoly mit der Gesamtnote „gut“.