Wir stellen regelmäßig vor, wie Schulen aus dem Netzwerk Verbraucherschule Verbraucherbildung umsetzen. Nachmachen erlaubt.
Je älter Kinder werden, umso eher richtet sich Werbung auch direkt an sie. Der Hamburger Schule Schulkamp ist es daher wichtig, dass die jungen Verbraucher:innen schon in der Grundschule die Methoden kennenlernen, mit denen die Werbeindustrie versucht, Kaufentscheidungen zu beeinflussen. In einem zweiwöchigen Projekt beschäftigten sich daher die Schüler:innen der vierten Klassen mit den Manipulationstechniken von Werbung – und nutzten diese schließlich selbst für eine eigene kleine Werbekampagne.
Im Überblick
Thema: Werbung
Handlungsfelder: Medien, Gesundheit
Klassenstufe: Klasse 4
Lebensweltbezug: Austausch über bekannte Werbeslogans, kinderspezifische Werbung
Umfang/Dauer: zwei Wochen
Methoden: Analyse von Werbetexten hinsichtlich der verwendeten sprachlichen und visuellen Mittel, Erstellen und kritisches Hinterfragen von Werbetexten, Umsetzung eigener Werbetexte in einem Rollenspiel, als Radiowerbung oder als Werbevideo
Herangehensweise und Umsetzung
Kinder sind im Alltag viel mit Werbung konfrontiert: ob Plakate auf der Straße, Slogans im Radio oder Influencer:innen im Internet. Das Thema Konsum ist ständig präsent. Die eigenen Erfahrungen bilden somit einen niedrigschwelligen Einstieg in das Thema Werbung und sorgen für einen persönlichen Bezug.
Im Klassengespräch können sich die Schüler:innen zunächst austauschen, welche Werbung sie zuletzt gesehen oder gehört haben. Im weiteren Verlauf sollen sie eine eigene Werbekampagne für ein Erfrischungsgetränk entwickeln – mit Werbeslogan, Werbetext und passender Gestaltung. Als Basis dient ihnen dabei eine sehr ehrliche Produktbeschreibung, die etwa auf den zu hohen Zuckergehalt hinweist. Im Vergleich zu diesem Ausgangstext sammeln die Schüler:innen Ideen, wie sich das Getränk besser vermarkten lässt. Worauf kommt es beim Werbeslogan an? Was ist bei der Gestaltung zu beachten? Vorgegebene Satzbausteine und Adjektive helfen beim Texten. Die Unterschiede zwischen der ehrlichen Beschreibung und dem Werbetext treten im Vergleich deutlich hervor. Daran anschließend ist es möglich, sich detaillierter mit typischen Werbeversprechen von Erfrischungsgetränken auseinanderzusetzen und diese kritisch zu hinterfragen. Bedeutet ein hoher Zuckergehalt wirklich mehr Energie? Im Anschluss sind die Kinder gefragt, ihre Werbe-Ideen auf eigenen Plakaten umzusetzen, im Rollenspiel darzustellen, als Radiowerbung aufzuzeichnen oder in einem Werbevideo festzuhalten.
Der Lebensweltbezug und der handlungsorientierte Ansatz des Projekts wecken das Interesse der Schüler:innen: Alle haben Erfahrung mit Werbung und können diese einbringen. An der Grundschule Schulkamp führte die Unterrichtseinheit zu einem kritischeren Blick der Kinder – auch auf das Phänomen Influencer:innen.