Der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V., vzbv, hat Stellung zu der von der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) vorgelegten Strategie zur „Bildung in der digitalen Welt“ bezogen. Die Verbraucherschützer begrüßen den Ansatz, sehen aber noch erhebliche Lücken – die sie auch selbst zu schließen suchen.
Die länderübergreifende Strategie der KMK, schreibt der Verband in seiner Stellungnahme, sei „wichtig und längst überfällig“. Denn die Digitalisierung mache auch vor der Schule nicht Halt und führe zu einem stetigen Wandel des Alltags von Schülerinnen und Schülern, auch in ihrer Rolle als Verbraucherinnen und Verbraucher. Hier springe die KMK mit ihrer Strategie allerdings zu kurz.
Der vzbv kritisiert unter anderem, dass das Papier offen lässt, wie Standards für Verbraucherschutz und Medienbildung verbindlich und prüfungsrelevant in den Lehr- und Bildungsplänen verankert werden können. Auch sei unklar, wie Schulen angemessen mit digitalen Medien ausgestattet werden sollen. Vera Fricke, Referentin für Verbraucherkompetenz beim vzbv, sagt, diese Lücke zu schließen erfordere eine „gemeinsame Anstrengung“ von Bund und Ländern.
Andernfalls bestehe die Gefahr, dass die Wirtschaft dem Mangel mit ihren Mitteln abhelfe – eine Einflussnahme auch inhaltlicher Art ließe sich dann nicht auszuschließen. Laut vzbv versuchen Unternehmen bereits, ihre Interessen direkt in die Schulen zu tragen, unter anderem durch die Finanzierung und Verbreitung von Unterrichtsmaterialien. Bereits 2014 hatte der Verband bei der Analyse von 450 Bildungsmedien erhebliche Mängel gefunden, vor allem bei Materialien, die einen wirtschaftsnahen Hintergrund hatten.
Mit ihrem Materialkompass im Internet halten die Verbraucherschützer hier entgegen. Die Online-Datenbank versammelt Hunderte Unterrichtsmaterialien zu konsumrelevanten Themen, die vor Aufnahme von unabhängigen Experten inhaltlich und didaktisch geprüft und anschließend bewertet werden. Neue Materialien aus dem Themenspektrum der digitalen Medien nehmen die Prüferinnen und Prüfer derzeit unter die Lupe. Sie werden ab sofort nach und nach in den Online-Materialkompass eingepflegt.
Datum: 20.07.2016
Bildung in der digitalen Welt: vzbv sieht Bund und Länder in der Pflicht
Verbraucherverband bezieht Position zur Strategie der Kultusminister