Was kann die Politik tun, um Konsumenten in der Digitalen Welt zu stärken? Der Sachverständigenrat für Verbraucherfragen beim Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) hat sich mit dieser Frage beschäftigt – und plädiert unter anderem für eine systematische Verbraucherbildung.
Das geht aus einer Reihe von Dokumenten hervor, die die Sachverständigen im Januar vorgelegt haben. In ihnen geht es unter anderem um den Online-Handel sowie um Gesundheits- und Zahlungsdienste in der Digitalen Welt. Flankiert werden sie von zwölf Empfehlungen, mit denen sich die Sachverständigen direkt an politisch Verantwortliche richten. Darunter sind auch solche zur Bildung.
Zur digitalen Medienkompetenz etwa heißt es darin, sie sei ein „wesentliches Element der Verbraucherbildung“ und müsse die Menschen dazu befähigen, informiert und kritisch die Möglichkeiten und Chancen der Digitalen Welt zu nutzen. Verbraucherinnen und Verbraucher müssten zum Beispiel die Unabhängigkeit und Qualität von Labels oder Internetportalen einschätzen können und über Marketingmethoden wie die Online-Profilbildung Bescheid wissen.
Nach Einschätzung der Sachverständigen sind dies heute Alltagskompetenzen. Daher sollten sie „systematisch gefördert werden“. Und zwar unabhängig von der Zugehörigkeit zu bestimmten Bildungsschichten oder Altersgruppen – und möglichst frühzeitig: „Hier sind alle Abschnitte der Bildungskette relevant“, heißt es in dem Papier, „von der Vor-Schule über die Schule und Ausbildung bis hin zu Weiter- und Erwachsenenbildung.“
Das Expertengremium macht sich in seinen Empfehlungen auch dafür stark, vorhandene Instrumente der Verbraucherpolitik auf den Prüfstand zu stellen. Etwa die Gestaltung Allgemeiner Geschäftsbedingungen, die Verbraucher kaum noch lesen oder verstehen könnten. Auch müsse sich die Politik darum kümmern, dass Verbraucherinnen und Verbraucher leichter den Wert ihrer im Netz hinterlassenen Daten bestimmen können. Dazu müssten verständliche technische Lösungen entwickelt werden.
Der Sachverständigenrat für Verbraucherfragen wurde im November 2014 vom Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz, Heiko Maas, eingerichtet. Zu den neun Mitgliedern des Rats zählen die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Lucia A. Reisch als Vorsitzende, Prof. Dr. Kirsten Schlegel-Matthies, die an der Universität Paderborn Haushaltswissenschaft lehrt, Prof. Dr. Gerd Gigerenzer vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung sowie die Designforscherin Gesche Joost, die 2014 von der Bundesregierung zur digitalen Botschafterin Deutschlands ernannt wurde.
Datum: 03.02.2016
Digitale Welt: Sachverständige für systematische Verbraucherbildung
„Alle Abschnitte der Bildungskette relevant“