Wir stellen regelmäßig vor, wie Schulen aus dem Netzwerk Verbraucherschule Verbraucherbildung umsetzen. Nachmachen erlaubt.
Was gehört zu einer ausgewogenen Ernährung? Woher kommen die Lebensmittel? Wie viel Zucker steckt in einzelnen Produkten? Und wie funktioniert Lebensmittelwerbung? Mit diesen und weiteren Fragen rund um Ernährung und Konsum beschäftigten sich die Schüler:innen der 2. und 3. Klasse der Hamburger Grundschule Windmühlenweg im Zuge ihrer Ausbildung zu Supermarktdetektiv:innen.
Im Überblick
- Thema: Die Supermarktdetektive
- Handlungsfelder: Ernährung
- Klassenstufe: 2. bis 3. Klasse
- Lebensweltbezug: die Schüler:innen setzen sich mit ihrer Ernährung, der Lebensmittelproduktion und Werbestrategien auseinander
- Umfang/Dauer: 11 Stunden á 60 Minuten
- Methoden: die Schüler:innen schlüpfen in die Rolle von Detektiv:innen und erarbeiten sich die Inhalte anhand von Forscherfragen
Herangehensweise und Umsetzung
Frühe Ernährungsbildung, ohne die Schüler:innen zu bevormunden – das hat das AG-Angebot „Die Supermarktdetektive“ von Silke Schwartau, ehemalige Leiterin der Ernährungsabteilung der Verbraucherzentrale Hamburg und mittlerweile im Ruhestand, zum Ziel. Es basiert auf einem forschenden Ansatz, der es den Schüler:innen ermöglichen soll, sich das Wissen eigenständig zu erarbeiten, um gesunde Lebensmittel sowie Einkaufsfallen im Supermarkt und irreführende Werbung zu erkennen.
Zum Einstieg ins Thema erkunden die Lernenden mithilfe eines Riesenpuzzles die einzelnen Abschnitte der Lebensmittelproduktion: Sie lernen die Verarbeitungswege kennen und prüfen darauf aufbauend Herkunft und Verarbeitung von Lebensmitteln aus dem Supermarkt. Den Zutateninformationen auf den Etiketten der Supermarktprodukte widmen sie sich in der nächsten Einheit. Im Zuge des AG-Zeitraums üben sie, diese Angaben zu nutzen, um beispielsweise den Zuckergehalt eines Produkts in Erfahrung zu bringen oder um Aussagen der Lebensmittelwerbung zu kontrollieren. Von zu Hause mitgebrachte Produkte dienen dabei als niedrigschwelliger Zugang, das eigene Ernährungs- und Konsumverhalten zu reflektieren. Ist in dem Getränkt mit dem auf der Flasche abgebildeten Apfel die Frucht tatsächlich enthalten? Und was von dem Verpackungsmüll, der durch den Einkauf anfällt, ist überflüssig? Daneben zielen Geruch- und Geschmackstests darauf ab, die Sinne der Schüler:innen zu schärfen, etwa für den Unterschied zwischen selbst zubereiteten Mahlzeiten und Fertigkost. Eingebundene Bewegungselemente, wie der Aufbau eines Supermarkts im Klassenraum oder die Darstellung eines Werbespots für einen leckeren und gesunden Pausensnack, sollen die Konzentration auch nach einem langen Schultag aufrechterhalten.
Der AG-Ansatz, Schüler:innen die Grundlagen gesunder Ernährung selbst entdecken zu lassen, ermöglicht, Ernährungskompetenz zu fördern, ohne bisherige Verhaltensweisen abzuwerten. Bei den Kindern der Grundschule Windmühlenweg war das Nachmittagsangebot nicht nur stark nachgefragt, die AG-Leiterin konnte zudem beobachten, dass die Kinder die erlernten Inhalte an ihre Eltern herangetragen hatten: Nach einiger Zeit brachten sie ihr Essen in einer Mehrwegdose mit und hatten vermehrt kleingeschnittenes Obst und Gemüse dabei. Für das nächste Schuljahr ist bereits die Fortsetzung geplant.