Wir stellen regelmäßig vor, wie Verbraucherschulen Verbraucherbildung im Schulalltag umsetzen. Nachmachen erlaubt.
Verbraucherbildung ist zukunftsweisend – in diesem Punkt ist sich die Grundschule Pye in Niedersachsen sicher. Deshalb schafft das Lehrkollegium den damit verbundenen Themengebieten im Schulalltag umfangreich Platz. Schon mit ihrer ersten Bewerbung erlangte die Grundschule die Auszeichnung als Verbraucherschule Gold. „Im Grunde haben wir das ins Licht gerückt, was wir an Maßnahmen schon seit Jahren durchführen“, sagt Lehrerin Katharina Magiera. „Wir haben durch den Wettbewerb nur einen veränderten Blickwinkel darauf bekommen“, ergänzt Schulleiterin Heidemarianne Henß. So stärken etwa der Wochenmarktbesuch in der zweiten Klasse und die Lerneinheit zum Thema Werbung die Grundschulkinder auch in ihrer Rolle als junge Verbraucher:innen.
Im Überblick
- Thema: Gesunde Ernährung / Werbung
- Handlungsfelder: Ernährung, Gesundheit, Nachhaltigkeit, Finanzen / Medien
- Klassenstufe: 2. / 4. Klasse
- Lebensweltbezug: im Fokus stehen aus dem Alltag bekannte Obst- und Gemüsesorten / Schüler:innen setzen sich anhand ihnen bekannter Werbebeispiele mit der Vielfalt und den Zielen von Werbung auseinander
- Umfang/Dauer: 12 Unterrichtsstunden / 8 Unterrichtsstunden
- Methoden: u. a. Forscherauftrag, Plakatgestaltung, Wochenmarktbesuch / Unterrichtsgespräche, Produkttests, schulinterne Ausstellung
Herangehensweise und Umsetzung
Der Besuch auf dem Wochenmarkt bildet den Höhepunkt der Unterrichtseinheit zum Thema „Gesunde Ernährung“ im zweiten Jahrgang an der Grundschule Pye. Zuvor haben sich die Schüler:innen mehrperspektivisch auf den Ausflug vorbereitet: Obst- und Gemüsesorten, ihre Entwicklung und Herkunft haben sie beispielsweise im Sachunterricht näher kennengelernt, das Rechnen mit Geld im Matheunterricht geübt und Fragen für den Besuch des Wochenmarktes im Deutschunterricht vorbereitet. Dort sollen sie nämlich nicht nur mit einem vorgegebenen Budget Einkaufen gehen, sondern auch den Markt erkunden: Wer arbeitet dort? Was bieten die Stände?
Verbunden mit dem Einkaufsauftrag ist es zudem Aufgabe der Kinder, die Angebote zu vergleichen: Woher kommen die Lebensmittel? Warum ist der eine Apfel günstiger als der andere? „Wenn die Kinder wissen, was sie fragen sollen, können sie trotz ihres jungen Altes als selbstbewusste Verbraucher auftreten“, so die Erfahrung von Schulleiterin Henß. Auf diese Weise will die Grundschule die Schüler:innen schon einmal für die Grundlagen nachhaltigen Einkaufens sensibilisieren, die im vierten Jahrgang als Schwerpunkt auf dem Lehrplan stehen, sowie die Basis legen, um mit einem festgelegten Betrag haushalten zu können.
Sensibilisieren soll auch die Unterrichtseinheit zum Thema Werbung: Welche Ziele verfolgt Werbung und mit welchen Mitteln versuchen Werbende, sie zu erreichen? Mit diesen und weiteren Fragen befassen sich die Schüler:innen fächerübergreifend in der vierten Klasse anhand selbst ausgewählter Werbebeispiele. Während dies schwerpunktmäßig im Sachunterricht stattfindet, bietet der Deutschunterricht den Rahmen, um Werbeslogans zu besprechen. Im Matheunterricht prüfen die Lernenden darüber hinaus, ob eine XXL-Packung wirklich günstiger als das übliche Produkt ist, sie also etwa pro Gramm weniger bezahlen. Dabei erfahren sie, welche Informationen auf den Preisschildern im Supermarkt einen solchen Vergleich beim Einkauf ermöglichen.
Besonders nachhaltig wirke der Produkttest zwischen Markenlebensmitteln und No-Name-Alternativen, so Lehrerin Magiera. „Die Überraschung, dass die Produkte gar nicht anders schmecken, aber die Markenvarianten doppelt so teuer sind, ist immer sehr groß.“ Ebenso auf dem Prüfstand steht das eigene Konsumverhalten. Das Ziel: die Kinder zu unterstützen, zwischen Wünschen und Bedürfnissen zu unterscheiden. Zum Abschluss erstellen die Schüler:innen in Kleingruppen ein Plakat, ein digitales Buch oder auch ein kurzes Video zu jeweils einem Werbemittel, um ihre Lernergebnisse in einer schulinternen Ausstellung mit den anderen Klassen zu teilen.