Investitionen in Waffen oder in Projekte mit Kinderarbeit und Umweltverschmutzung? Banken entscheiden über Geldanlagen und Kreditvergabe, wohin das Geld ihrer Kund:innen fließt und nehmen somit auch Einfluss auf Entwicklungen in Umwelt und Wirtschaft. Anleger:innnen, die Wert auf hohe ethische und ökologische Standards legen, stoßen bei Banken oft nur auf herkömmliche Sparanlagen: „Der Anteil der nachhaltigen Finanzprodukte ist im Vergleich zu bisherigen konventionellen Bankprodukten nach wie vor sehr gering“, stellt der WWF in einer 2020 durchgeführten Analyse der 14 größten Banken Deutschlands fest. Das Unterrichtsmaterial „Alternative Zugänge auf dem Geldsektor: Ethical, Social & Green Banking“ hilft, Schüler:innen mit alternativen Investmentphilosophien vertraut zu machen und die Unterschiede zu den traditionellen Angeboten herauszuarbeiten, etwa in Bezug auf Nachhaltigkeit.
Der Klimawandel lässt sich laut den Autorinnen der Unterrichtseinheit nicht ohne Einbeziehung des Finanzsektors bewältigen. Dass sich Schüler:innen im Zuge der finanziellen Bildung mit alternativen Investmentstrategien von Banken beschäftigen, sei daher zukunftsrelevant. Mit der Unterrichtseinheit „Alternative Zugänge auf dem Geldsektor“, herausgegeben von INSERT – Fachgruppe GESÖB der Österreichischen Geographischen Gesellschaft, nähern sich die Lernenden gegen Ende der Sekundarstufe II diesen Alternativen an. Das Konzept ist auf rund drei Schulstunden à 50 Minuten ausgelegt.
Das erste Modul widmet sich der Thematik „Verschiedene Bankkonzepte vergleichen“ und startet mit der Methode Meinungsspektrum unter Verwendung von ethisch kontroversen Aussagen. Die Aufgabe: konventionelle Investmentstrategien von Banken Schritt für Schritt im Vergleich mit Strategien alternativer Banken kennenzulernen. Darauf folgt die Unterrichtsstunde „Alternative Banksysteme analysieren: Green Banking, Tauschringe, Zeitbanken, ethische Banken“. Die Schüler:innen setzen sich mit den Konzepten „Green Banking“, „Tauschringe“, „Zeitbanken“ und „Ethische Banken“ auseinander, erarbeiten konkrete Beispiele, ermitteln die Vor- und Nachteile und stellen die unterschiedlichen alternativen Banksysteme einander gegenüber. Im Zuge der dritten Unterrichtsstunde „Zeitbanken als Alternative?“ nehmen die Schüler:innen zu den präsentierten alternativen Banksystemen Stellung. Abschließend gestalten sie mit einer modifizierten Version des Spiels Monopoly eine fiktive Umgebung zum Thema Zeitbank und entwickeln dabei nachhaltige Handlungsstrategien.
Im Laufe der Unterrichtseinheit sollen die Lernenden unter anderem verstehen, dass auch ehrenamtliche Arbeit eine wirtschaftliche Tätigkeit darstellt und einen Wert hat. Darüber hinaus soll erfahrbar werden, dass durch Solidarität und Kooperation wichtige gesellschaftliche Bereiche weiterentwickelt werden können.
- Das Unterrichtsmaterial erleichtert mit kontroversen Aussagen zum Thema Geld und Wirtschaft den Einstieg in die Diskussion. Informationsblätter und ein Video bieten Lernenden einen Überblick über die Kernaufgaben einer Bank sowie über alternative Zugänge auf dem Geldsektor.
- Ein ausführliches fachdidaktisches Konzept und Hinweise zur Unterrichtsvorbereitung sowie ein detaillierter Ablaufplan für die drei Unterrichtseinheiten bieten Anregungen zur Gestaltung der Stunden.
- Die innovative didaktische Grundkonzeption und die methodisch abwechslungsreiche Umsetzung sind geeignet, die Orientierungs-, Urteils- und Handlungskompetenz von Schüler:innen zu stärken.
Die Unterrichtsmaterialien richten sich an Lernende der 12. Klasse und sind kostenfrei zum Download verfügbar. Die Expert:innen des Materialkompasses bewerten die Unterrichtseinheit „Alternative Zugänge auf dem Geldsektor: Ethical, Social & Green Banking“ mit der Gesamtnote „sehr gut“.