Wir stellen regelmäßig vor, wie Schulen aus dem Netzwerk Verbraucherschule Verbraucherbildung umsetzen. Nachmachen erlaubt.
Wandertag und Rucksack – das gehört irgendwie zusammen. Warum also nicht einen ökologischen Wandertag mit dem Thema „ökologischer Rucksack“ verbinden? Genau das hat eine sechste Klasse des Christian-von-Mannlich-Gymnasiums aus Homburg bei ihrer Wanderung auf dem Lehrpfad im Biospährenreservat Bliesgau, Saarland, gemacht. Das Besondere: Kein langes Lesen oder Zuhören, sondern viel Aktivität war an den Stationen gefragt. Und: Dank des kostenlosen Download-Materials können die meisten Aktionen auf jedem Wanderweg nachgemacht werden.
Im Überblick
- Thema: „Mein ökologischer Rucksack“
- Handlungsfelder: Nachhaltiger Konsum
- Klassenstufe: Klasse 6
- Lebensweltbezug: Schüler:innen erfahren, welche Auswirkungen das eigene Verhalten auf die Umwelt hat und erarbeiten Handlungsalternativen
- Umfang/Dauer: 6 Schulstunden
- Methoden: Schüler:innen stellen aktiv Transportwege, CO2-Mengen, Wasserverbrauch und Co. dar, Reflexion des eigenen Konsumverhaltens, Quiz
Herangehensweise und Umsetzung
Jedes Produkt – egal ob Auto, Jeans oder Cola – trägt einen sogenannten ökologischen Rucksack. Er enthält die Energie und Rohstoffe, die bei Produktion, Transport, Nutzung und Entsorgung des Produkts verbraucht werden. Diese theoretische Größe verständlich und im wahrsten Sinne des Wortes greifbar zu machen, ist das Zielt des Lehrpfads „Ökologischer Rucksack“ im Biosphärenreservat Bliesgau. Eine sechste Klasse des Christian-von-Mannlich-Gymnasiums aus dem Saarland hat es zusammen mit ihrer Deutschlehrerin Miriam Albert ausprobiert.
„Bei der Station Mobilität mussten wir zum Beispiel Naturmaterialien, Steine oder Tannenzapfen, sammeln“, erzählt Albert. Aus diesem Material mussten die Jugendlichen dann Haufen bilden, die jeweils den CO2-Verbrauch eines Autos, eines Busses oder eines Fahrrads symbolisieren sollten. „Dabei geht es weniger um die Maßhaltigkeit als darum, das Verhältnis zwischen den Verkehrsmitteln und deren Umweltbilanz zu verdeutlichen“, erklärt das Biosphärenreservat auf seiner Website.
An einer anderen Station stand die Jeans im Mittelpunkt. Eine der Fragen lautete: Wie viele Kilometer legt eine der geliebten blauen Hosen von der Baumwollernte bis zur Entsorgung zurück? „Passend zur Entfernung, die sie geschätzt hatten, mussten die Jugendlichen sich an einem Strahl mit Längenangaben aufstellen“, so Albert und fügt hinzu: „So weit, wie eine Jeans tatsächlich reist (56.300 Kilometer) hat sich aber niemand ‚aufgestellt‘.“
Neben solchen Aufgaben galt es auch das Gewicht des ökologischen Rucksacks einer Jeans zu stemmen, auf einer Wippe das ökologische Gewicht von Fahrrad und Auto darzustellen, ein Quiz zu lösen und auf Karteikarten Handlungsalternativen zu notieren, was alle persönlich machen können, um das Gewicht des eigenen ökologischen Rucksacks zu verringern. Wie viele Stationen gemacht werden, kann jede Wandergruppe für sich entscheiden.
„Können wir das nochmal machen?“, lautete die Frage einiger Kinder am Ende des Wandertags – ein klares Zeichen, dass es den Schüler:innen gut gefallen hat. Aber auch die Klassenlehrerin empfiehlt den ökologischen Wandertag weiter: „Den Schülern wird sehr eindrücklich bewusst gemacht, welche Auswirkung bestimmte Produkte haben, und dass sie selbst durch ihr Handeln etwas ändern können.“ In den Bliesgau muss man dazu übrigens nicht reisen. „Die meisten Aktionen, die wir gemacht haben, kann man auf jedem Wanderweg machen“, sagt Albert. Die dazugehörigen Hintergrundinformationen, Tipps und Empfehlungen bietet das Biosphärenreservat kostenlos zum Download an.