Wir stellen regelmäßig vor, wie Schulen aus dem Netzwerk Verbraucherschule Verbraucherbildung umsetzen. Nachmachen erlaubt.
Das soziale Netzwerk TikTok ist mit seinen kurzen Videos bei Jugendlichen sehr beliebt. Doch wie lassen sich die eigenen persönlichen Daten dort sicher verwalten und somit schützen? Das haben sich zehn Schüler:innen der 9. Klasse der Raphael-Schule gefragt, eine Förderschule für geistige Entwicklung in Recklinghausen, Nordrhein-Westfalen, und ein Projekt zu TikTok ins Leben gerufen. Dabei lernten sie nicht nur wichtige Grundlagen rund um das soziale Netzwerk, sondern produzierten auch eigene Videos, die sie in der Schule präsentierten.
Im Überblick
- Thema: TikTok
- Handlungsfelder: Medienkonsum und -kompetenz, Datenschutz
- Klassenstufe: 9. Klasse
- Lebensweltbezug: Erlernen des sicheren Umgangs mit einem sozialen Netzwerk
- Umfang/Dauer: 12 Schulstunden
- Methoden: Klassengespräch, Mindmap, praktische App-Nutzung auf schuleigenen Tablets, Produktion und Präsentation eigener TikTok-Videos
Herangehensweise und Umsetzung
Vor der Corona-Pandemie organisierte die Raphael-Schule immer freitags einen Medientag, an dem sich die Schüler:innen klassenübergreifend mit verschiedenen Medien auseinandersetzten. Während der Pandemie ließ sich der Medientag jedoch nicht mehr umsetzen, da entweder Distanzunterricht stattfand oder sich die Klassen im Präsenzunterricht nicht mischen durften. Alternativ entstand daher in einer neunten Klasse die Idee zum TikTok-Projekt.
Insgesamt umfasst die Maßnahme fünf Unterrichtseinheiten:
- Eine Antwort auf die Frage „Was ist TikTok“ finden
- Die Vor- und Nachteile von TikTok erkunden
- Daten auf TikTok schützen lernen
- TikTok clever nutzen lernen
- Eigene TikTok-Videos produzieren
In einem ersten Schritt tauschten sich die Schüler:innen über ihr Vorwissen in einem Klassengespräch aus und hielten die Ergebnisse in einer gemeinsamen Mindmap fest, bevor sie die App mit einem extra angelegten Klassenprofil eigenständig erkunden durften. Erklärvideos halfen dabei, die Funktionen der Plattform nachzuvollziehen und eigene Einstellungen, etwa zum Datenschutz, vorzunehmen, wie zum Beispiel das Nutzer-Konto bei TikTok als öffentlich oder privat zu kennzeichnen. Abschließend war es Aufgabe der Schüler:innen, in Kleingruppen ein eigenes TikTok-Video zu drehen. Aus Datenschutzgründen und um ihre Persönlichkeitsrechte zu schützen, trugen sie dabei Masken. Die Ergebnisse präsentierten sie im Plenum und teils in den anderen Klassen und Jahrgangsstufen.
Die Unterrichtseinheit ermöglichte den Schüler:innen, die App über das projektbezogene Profil in einem relativ geschützten Rahmen umfangreich auszuprobieren und so das Netzwerk selbstständig zu entdecken. Anstatt die App zu verteufeln, sollte ihnen dieses Vorgehen das Gefühl vermitteln, in ihrer Lebensrealität ernst genommen und unterstützt zu werden. Das im Projekt erworbene Wissen können die Schüler:innen auf ihre eigenen bereits bestehenden Accounts sowie andere Social-Media-Kanäle übertragen. Darüber hinaus entwickelte sich die Unterrichtseinheit zum Ausgangspunkt vieler konstruktiver Gespräche mit den Eltern über den TikTok-Konsum ihrer Kinder und die Frage, wie sich dieser vernünftig gestalten lässt.