Wir stellen regelmäßig vor, wie Schulen aus dem Netzwerk Verbraucherbildung diese im Schulalltag umsetzen. Nachmachen erlaubt.
An der Dannewerkschule Schleswig gehört Verbraucherbildung als eigenes Fach zu den schulischen Schwerpunkten. Ab der 7. Klasse können die Schüler:innen es im Bereich des Wahlpflichtunterrichts anwählen – und die zeigen großes Interesse, wie Lehrerin und Fachleitung Ann-Kristin Erdmann berichtet. „Die Nachfrage ist teilweise so groß, dass wir mitunter zwei Kurse einrichten.“ Doch Ziel der Gemeinschaftsschule ist es, alle Schüler:innen zu verantwortungsbewussten und kompetenten Verbraucher:innen zu qualifizieren. Deshalb organisieren die Lehrkräfte zusätzlich alle zwei Jahre eine Vorhabenwoche für die gesamte Schulgemeinschaft rund um Aspekte der Verbraucherbildung wie unter anderem das Thema „Wirtschaftliche und nachhaltige Lebensführung“.
Im Überblick
- Thema: Wirtschaftliche und nachhaltige Lebensführung
- Handlungsfelder: Finanzen und Nachhaltigkeit
- Klassenstufe: 8. Klasse
- Lebensweltbezug: auch Jugendliche sind bereits Verbraucher:innen und sollten nicht nur kompetent mit Geld umgehen können, sondern sich auch über die Auswirkungen ihres Konsums bewusst sein
- Umfang/Dauer: eine Projektwoche
- Methoden: Workshops mit Unterstützung durch externe Expert:innen
Herangehensweise und Umsetzung
2021 fand die Vorhabenwoche der Dannewerkschule Schleswig zum ersten Mal statt. Jede Jahrgangsstufe widmete sich dabei einem individuellen Schwerpunkt. Während zum Beispiel die Sechstklässler:innen die eigene Rolle als Verbraucher:innen untersuchten, unter anderem mit einem Konsumtagebuch, befasste sich die Jahrgangsstufe 8 mit dem Thema „Wirtschaftliche und nachhaltige Lebensführung“. In diesem Zusammenhang übten die Schüler:innen einerseits, einen Budget-Plan zu erstellen, um Einnahmen und Ausgaben im Blick zu behalten, und lernten andererseits die Auswirkungen ihres Konsums anhand des ökologischen Fußabdrucks kennen.
Neben einem Selbsttest, wie groß der eigene ökologische Fußabdruck ist, beschäftigte sich jede 8. Klasse mit einem von vier Handlungsbereichen, die Potenzial bieten, den eigenen Ressourcenverbrauch zu beeinflussen: Ernährung, Konsum, Mobilität und Wohnen. Gemeinsam bauten die Lernenden zudem einen Fairteilerschrank, als praktische Übung den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. „Wichtig bei der Verbraucherbildung ist es, dass im Anschluss ein handfestes Ergebnis steht“, sagt Lehrerin Ann-Kristin Erdmann. Das stärke die Handlungskompetenz der jungen Verbraucher:innen. Positioniert im Stadtteil ermöglicht der Fairteilerschrank Menschen seitdem, noch genießbare Lebensmittel zu tauschen. Sie können zu viel gekaufte Waren für andere zum Abholen in den Schrank legen, bevor diese zu Hause vergammeln und im Müll landen.
Bei der Umsetzung der Vorhabenwoche setzte die Dannewerkschule stark auf die Zusammenarbeit mit externen Expert:innen, um spezifisches Fachwissen in die Schule zu holen. „Es lohnt sich, erst einmal innerhalb der eigenen Stadt nach Kooperationspartnern zu suchen“, so die Erfahrung von Ann-Kristin Erdmann. Das Thema Budget-Planung hatte beispielsweise eine Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein übernommen. Auf diese Weise könnten Projektwochen oder -tage Schulen auch als Einstieg dienen, Verbraucherbildung zukünftig verstärkt in den Schulalltag einzubeziehen, sagt Erdmann. „Das kann Schüler und Lehrer motivieren, sich mehr mit den Themen beschäftigen zu wollen. Im Prinzip sind wir doch alle jeden Tag Verbraucher.“