Datum: 21.03.2022

Wasserbildung: partizipativ und fächerübergreifend

Wasser bildet die Grundlage allen Lebens auf der Erde und bietet Schulen damit als Unterrichtsthema „eine einfache Möglichkeit, sich mit Umwelt- und Klimaschutz auseinanderzusetzen“, sagt Anoosh Werner, Bildungsreferentin beim Verein „a tip: tap“ (Englisch für „ein Tipp: Leitungswasser“). Als Leiterin des Projekts „Wasserbildung im Gepäck“ weiß sie, wie Lehrkräfte das Thema im Unterricht angehen können. 

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Quelle: Fotolia

Der gemeinnützige Verein „a tip: tap“ will eine Wasserwende in Deutschland erreichen und Leitungswasser zum Hauptgetränk in der Gesellschaft machen. „Durch den Konsum von Leitungswasser lassen sich endliche Ressourcen einsparen und der CO2-Ausstoß verringern“, erklärt Anoosh Werner. Beispielsweise entfalle der Transport des Flaschenwassers ebenso wie die Produktion und spätere Entsorgung dieser Flaschen. „Das Leitungswasser in Deutschland hat eine so hohe Qualität, dass wir es bedenkenlos trinken können“, sagt Werner und ergänzt: „Noch.“ Denn damit das auch so bleibe, müsse sich die Gesellschaft jetzt für den Schutz des Wassers einsetzen. Entwicklungen zeigten, dass sich unsere Lebensweise auch im Wasser abbildet und eine Veränderung im Lebensstil erforderlich ist. Für diese Aufgabe möchte der Verein schon Kinder und Jugendliche sensibilisieren, indem er Bildungseinrichtungen – von der Kita über die Schule bis zum außerschulischen Lernort – unter anderem mit kostenfreien Bildungsmaterialien unterstützt. 

Mit „gut“ bewertet

Die Bildungsmaterialien des Projekts „Wasserbildung im Gepäck“ finden Lehrkräfte im Materialkompass des vzbv. Das Materialpaket erhielt im Zuge der mit dem Materialkompass verbundenen Qualitätsprüfung die Gesamtbewertung „gut“.  

Ihr Ziel sei es, so Bildungsreferentin Werner, junge Menschen grundlegend für das Thema Wasser zu begeistern und ihre Wertschätzung gegenüber Wasser zu fördern. „Diese Wertschätzung schärft die Wahrnehmung und führt zu einem genügsameren und bewussteren Verhalten.“ Durch den Alltagsbezug lasse sich das Thema niedrigschwellig im Unterricht einführen. Während die Bildungsmaterialien für Kinder eher einem spielerischen Ansatz folgen und diese etwa mit den verschiedenen Aggregatzuständen sowie dem natürlichen Wasserkreislauf bekannt machen, thematisieren die Lerneinheiten für die Sekundarstufen I und II globale Zusammenhänge, wie die Folgen der Privatisierung von Wasser. Darüber hinaus weist das Thema Querbezüge zur menschengemachten Klimakrise und zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen auf.

Die inhaltliche Vielfältigkeit ermögliche Lehrer:innen, das Thema Wasser fächerübergreifend und im Einklang mit den Rahmenlehrplänen zu bearbeiten, so Werner. Ideen für die Praxis bieten die Bildungsmodule für die Sekundarstufen I und II von „a tip: tap“. Diese vereinen die Naturwissenschaften, die Fächer Kunst und Wirtschaft sowie Politik und Sozialkunde. 

Durch Schulaktionen Selbstwirksamkeit erfahren

Besondere Bedeutung legt der Verein auf den partizipatorischen Ansatz seiner Bildungsmaterialien. „Unser Gedanke dahinter ist, dass Schule ein Ort ist, an dem Kinder und Jugendliche eigene Ideen entwickeln und ausprobieren können und dadurch Selbstwirksamkeit erfahren“, erklärt Werner. In der Vergangenheit seien dadurch tolle Schulaktionen entstanden, wie das leitungswasserfreundliche Schülercafé, wo Schüler:innen sich Leitungswasser zapfen können, eine Demonstration gegen Plastik – und damit auch Plastikflaschen, die Gestaltung wiederverwendbarer Trinkflaschen mit Schullogo sowie die Planung und Einführung von Refillstationen und Trinkbrunnen an Schulen. „Schülerinnen und Schüler lernen dadurch, gemeinschaftlich zu handeln, und erleben, dass sie die Welt verändern können“, sagt Werner – zwei Voraussetzungen, um sich auch langfristig für eine nachhaltigere Lebensweise einzusetzen.