Unterrichtsmaterial: Was passiert mit den Lebensmitteln, die wir nicht essen?

Wertschätzung und Verschwendung von Lebensmitteln - Baustein 15

Unterrichtsmaterial: Was passiert mit den Lebensmitteln, die wir nicht essen?

Wertschätzung und Verschwendung von Lebensmitteln - Baustein 15

Deckblatt des Materials

Quelle: evb-online.de

Herausgeber
Institut für Ernährung, Konsum und Gesundheit der Universität Paderborn
Materialformat
PDF Datei(en)
Workshop
Zielgruppe
Grundstufe
Mittelstufe
Förderbedarf

Inhalt und Kurzbewertung

Das zentrale Thema des Materials ist der Umgang mit Lebensmittelmüll in der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Es umfasst 15 Seiten, wovon sieben Kopiervorlage sind. Vor jeder Kopiervorlage befindet sich ein sehr ausführlicher Lehrerhinweis. Lernziel ist, dass die Kinder anhand des dargestellten Umgangs mit dem Lebensmittelmüll ihr eigenes Verhalten reflektieren sowie mögliche Gründe für das Entstehen identifizieren. An ausgewählten Beispielen wie Schulfrühstück, Mensabesuch, Schulfeiern, Einkauf und Essen mit der Familie sowie dem Besuch beim Bäcker wird das Ausmaß der Lebensmittelverschwendung kindgerecht aufgedeckt. Die Kinder werden mit passend ausgewählten Geschichten und Beispielen zum Nachdenken angeregt. In den Interviews erfahren sie die Gedanken anderer Schülerinnen und Schüler sowie eines Bäckers. Das Material könnte durch bereits vorhandene Lebensmittelrettungsaktionen und/oder eine mögliche Umsetzung in der eigenen Schule ergänzt werden. Denn zu verstehen, was falsch ist, ändert nicht automatisch das eigene Handeln.

Der Inhalt zur Verschwendung von Lebensmitteln ist passend ausgewählt: Schulfrühstück, Mensabesuch, Schulfeiern, Einkauf und Essen mit der Familie sowie ein Besuch beim Bäcker sind schülerrelevante Lebensbereiche. Methodisch ist das Material eher einseitig gestaltet: Geschichten (Schulfrühstück als Dialog und Müllvermeidung als Erzählung) sowie Interviews (Bäckerei und Schule, zweites ist sehr umfangreich für Grundschulkinder, sollte in Untergruppen aufgeteilt werden). Zudem wird bei den Geschichten zur Müllvermeidung eine Placemate-Methode mit abschließenden Quiz umgesetzt. Diese ist für Grundschulkinder sehr komplex, umfangreich. leseintensiv und möglicherweise nicht zielführend. Als Tipp könnte hier pro Gruppe nur eine Geschichte geeigneter sein als alle vier Erzählungen in jeder Gruppe zu bearbeiten. Bei der Präsentation stellen die vier Gruppen dann ihre "exklusive" Geschichte und ihre drei gemeinsam erarbeiteten Kommentare vor. Für das Interview mit dem Bäcker liegt keine Kopiervorlage vor. Da das gesamte Material keinerlei Grafiken oder Bilder enthält, könnten diese als Einstieg ergänzt werden, z.B. als Brainstorming zu einem vollen Bio-Mülleimer mit Lebensmitteln. 

Bewertung im Detail

Gesamtbewertung
Gut
Inhalt
Sehr gut

Kurzbewertung Inhalt

Das Material ist insbesondere für die Anfangsphase der Sekundarstufe sehr gut aufbereitet. Die Inhalte sind konsequent auf den eigenen Umgang mit Lebensmitteln von Schülerinnen und Schülern bezogen. Das Material regt zur eigenständigen Urteilsbildung an, indem es problematische Situationen im Alltag der Schülerinnen und Schüler anspricht (Mensa, Schulfrühstück, Einkaufen mit den Eltern, Bäckereibesuch). Einige Szenen sind etwas übertrieben dargestellt (es entsteht viel zu viel Müll). Beim Interview mit der Bäckerei wird der Inhalt auf die Geschäfte erweitert. Hier wäre möglicherweise ein Material zu bisherigen Aktionen wie Tafel, Lebensmittelretter, Restaurants, die ausschließlich Lebensmittel zum Kochen verwenden, etc. als Ausblick hilfreich. 

Sachrichtigkeit
4

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Der Lerngegenstand wird sachlich richtig dargestellt und bietet ausreichend Potenzial für eine tiefergehende Auseinandersetzung. Die fachliche Perspektive wird nicht verengt, sondern auf Fragen des Rechts, der Politik, der Ethik, der Digitalisierung, der Ökonomie, u.v.a.m. ausgedehnt. Die Beispiele und Quellen sind relevant, realistisch und korrekt benannt sowie geeignet, um Kenntnisse über übergeordnete Strukturen zu erlangen.

Kontroversität
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material ist nicht einseitig und der Lerngegenstand wird nicht als gegeben, sondern als gewachsen und prinzipiell gestaltbar dargestellt. Unterschiedliche fachliche und normative Perspektiven werden verdeutlicht, lassen sich zueinander in Beziehung setzen und regen zur Diskussion/ kritischen Auseinandersetzung an. Das Material regt zu einer eigenständigen Urteilsbildung an.

Wertediskurs
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material stellt Fragen nach Werten und Gestaltungsmöglichkeiten in einen gesellschaftlichen (und je nach Lerngegenstand verbraucherpolitischen) Kontext. Thematisiert werden z.B. Bedingungen und Auswirkungen sozialer Ungleichheit und digitaler Lebenswelten, die Nachhaltigkeit von Ressourcen sowie die im Grundgesetz verankerten Prinzipien von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit.

Einflussnahme
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material beinhaltet keine (versteckte) Werbung für Produkte, Software, Unternehmen, Parteien oder wissenschaftliche und politische Richtungen – auch nicht durch affiliated Links. Ebenso unzulässig sind vermeintliche Sachzwänge oder unzureichend begründete Argumentationen für oder gegen bestimmte Positionen.

Didaktik
Gut

Kurzbewertung Didaktik

Das Material ist didaktisch nicht sehr vielfältig, beinhaltet primär Geschichten und Interviews und ist methodisch insbesondere beim Placemate überladen. Der Inhalt rückt dadurch in den Hintergrund, eine Geschichte pro Gruppe wäre geeigneter. Bei der Präsentation stellen die Gruppen ihre Geschichten und Kommentare vor, Mitschüler:innen sollen dann den falschen Kommentar heraussuchen. Subjekt- und Objektbezogen ist das Material dagegen sehr gut ausgewählt. Die Geschichten stammen aus dem Alltag der Kinder, die Fragen interessieren die Schülerinnen und Schüler. Allerdings ist das erste Interview für Grundschulkinder zu umfangreich und  die statistische Auswertung zu komplex.

Subjektorientierung
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die Zugänge zum Lerngegenstand sind so gestaltet, dass sich möglichst viele Schüler:innen angesprochen fühlen. Die Materialien bieten Ansätze für freie Arbeitsformen und ermöglichen grundlegend individuelle Lernwege. Die Lernenden stehen im Mittelpunkt des didaktisch-methodi­schen Arrangements. Fragen, Sichtweisen, Aufgaben etc. berücksichtigen die Heterogenität der Lernenden (d.h. z.B. untersch. soziokulturellen Hintergründe werden berücksichtigt).

Lebensweltorientierung
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die Erfahrungen und Interessen von Schüler:innen werden systematisch und nicht nur exemplarisch aufgenom­men. Die Materialien ermöglichen es ihnen, eigene Bezüge und Bewertungen zum Lerngegen-stand herzustellen. Sie erhalten Raum und Zeit für eigenständige Bezüge und werden in Arbeitsaufgaben aktiv aufgefordert, sich damit im Unterricht auseinanderzusetzen. Die Beispiele des Materials greifen die Pluralität der Lebensformen auf.

Handlungsorientierung
4

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material sieht eigene Erfahrungen der Lernenden durch Phasen der Erprobung, Anwendung und insbesondere Reflexion vor. Handlungen können Ausgangs- und Zielpunkt von Unterricht sein und sollten die Anwendung, Vertiefung und/ oder Übertragung neuen Wissens fördern. Reale (d.h. auch außerunterrichtliche) Erfahrungen werden ermöglicht oder angebahnt.

Kompetenzorientierung
5

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die Lernziele des Materials sind kompetenzorientiert und werden durch das Material gefördert. Die Ziele umfassen die für die Verbraucherbildung maßgeblichen Kompetenzen (insb. Wissen und Fertigkeiten wie die entsprechenden Sach-, Methoden-, Reflexions-, Handlungs- und Urteilskompeten-zen). Die Kompetenzorientierung ist weder einseitig anwendungs- noch ausschließlich wissensbezogen.

Methodenorientierung
4

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die im Material enthaltenen (digitalen) Methoden, Lern- und Arbeitstechniken sind vielfältig, sinnstiftend und zielführend. Sie können lerngruppengerecht ausgestaltet werden, unterstützen individuelle Lernprozesse ebenso wie kooperative Arbeitsweisen. Methoden und Sozialformen werden mit Bezug zu den in den Materialien vorgegebenen Lehr- und Lernzielen vorgeschlagen. Das Material enthält begleitende Erläuterungen für Lehrkräfte, die eine tragfähige Hilfestellung darstellen.

Arbeitsaufträge
4

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die Arbeitsaufträge sind zur Erschließung des Lerngegenstandes geeignet, vielseitig und erlauben eine gezielte Binnendifferenzierung. Arbeitsaufträge in digitalen Materialien sind so gestaltet, dass Lernende eigenständig Lernfortschritte machen und nachvollziehen können, ohne dass pädagogische Entscheidungen durch Algorithmen getroffen werden. Es sind Arbeitsaufträge zur Förderung der Medienkompetenzen wie Recherche, sicheren Umgang mit Daten u.v.m. vorhanden.

Gestaltung
Gut

Kurzbewertung Gestaltung

Die Gestaltung eines Materials sollte für Schülerinnen und Schüler ansprechend sein. Eine Überarbeitung inklusive Einsatz digitaler Medien wäre daher wünschenswert. Gelungen ist die Familiengeschichte, die anderen Arbeitsblätter sind von der Schriftgröße (Interview S. 7) zu klein. Die Fragen für die Bäckerei sind nicht als Kopiervorlage umgesetzt. Grafische Darstellungen fehlen vollständig. Eine Biotonne aus der Schule o.ä. wäre hilfreich.

Gestaltung
4

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die formale Gestaltung des Materials entspricht dem Lerngegenstand und dem didaktischen Konzept. Sie erfolgt altersgerecht, ohne zu eng auf eine einzelne Zielgruppe zugeschnitten zu sein und erleichtert das Lernen. Die formalen Aspekte des Layouts machen sich „unsichtbar“ und sind intuitiv nutzbar. Auf unnötige Effekte wird verzichtet, so dass das Material nicht überladen, sondern strukturiert und ansprechend wirkt.

(Audio-)visuelle Elemente
3

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Die (audio-) visuellen Elemente leisten spezifische formatabhängige Beiträge zur Erschließung und Anschaulichkeit des Lerngegenstandes. Grafiken, Tabellen, Fotos, Bilder und Illustrationen sind selbsterklärend und mit erkennbarem Bezug zum jeweiligen Themenfeld eingesetzt. Audiovisuelle Formate sind nicht zu lang und in einer möglichst einheitlichen Ästhetik und Struktur gestaltet. Ihre Verständlichkeit ist durch Tempo, Qualität und Kombination von Bild und Ton sichergestellt. Elemente der Augmented oder Virtual Reality funktionieren technisch einwandfrei, mit angemessener Ladezeit und sind intuitiv bedienbar.

Struktur
4

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material weist eine schlüssige Unterteilung auf, sodass der Aufbau auch für die Lernenden nachvollziehbar und ein kumulativer Lernprozess sowie didaktische Anpassungen möglich sind. Die Verwendung von Schrift, grafischen und audiovisuellen Elementen unterstützt die inhaltliche Struktur des Materials in sinnvoller Weise. Bei digitalen Materialien ist die Benutzerführung intuitiv und durchgängig identisch aufgebaut. Die Lehrenden und Lernenden sind an jeder Stelle des Lernprozesses gut orientiert.

Verwendbarkeit
4

Um in diesem Kriterium die volle Punktzahl 5 zu erhalten, muss das Material die folgenden Anforderungen erfüllen:
Das Material ist leicht auffindbar, mit geringem technischen Aufwand und auch mit reduzierter Internetbandbreite nutzbar. Ein Download von spezieller Software oder eine Registrierung sind bestenfalls nicht erforderlich. Das Material kann auch auszugsweise im Unterricht genutzt werden. Besonders hervorzuheben sind offene Lizenzen, die weitreichend einsetz- und veränderbar sind. Bei schriftlichen Materialien wird die Vervielfältigung durch ein auch in Schwarz-Weiß-Tönen gut lesbares Layout ermöglicht.

Die inklusive und barrierefreie Konzeption von Unterrichtsmaterial ermöglicht Teilhabe. Wir möchten dazu beitragen, dass mehr Lernmaterialien inklusiv konzipiert werden und bilden dies daher in unseren Gutachten ab. So unterstützen wir Lehrende bei der Einschätzung, welches Material sich für welche Zielgruppen nutzen lässt.

Schriftart und –größe, Farben und Kontraste sowie die Linksbündigkeit unterstützen die Lesbarkeit.
Das Sprachniveau ist so einfach wie möglich und nur so komplex wie nötig.
Das Material hat einen sinnvollen Titel und die Inhalte sind durch Überschriften nachvollziehbar gegliedert.

Informationen zum Material auf einen Blick

Herausgeber
Institut für Ernährung, Konsum und Gesundheit der Universität Paderborn
Autor:in
Silvia Leutnant
Materialformat
PDF Datei(en)
Workshop
Erscheinungsjahr
2012
Zielgruppe
Grundstufe
Mittelstufe
Förderbedarf
Fachbezug
Gesundheit / Ernährung
Sachunterricht
Verbraucherbildung
Reihe
Gib Acht - Wertschätzung und Verschwendung von Lebensmitteln
Weitere Materialien dieser Reihe
Umfang
1-2 Unterrichtseinheiten
3-6 Unterrichtseinheiten
Themen