Vorträge, Workshops, Diskussionsrunden rund um die Klimakrise – das bietet die Aktionswoche Public Climate School, die zweimal im Jahr stattfindet. 2019 von Students for Future ins Leben gerufen, haben sich einige der Mitglieder des Programm- und Koordinationsteams Anfang des Jahres zum Verein Klimabildung e. V. zusammengeschlossen, um Lehrende – an Schulen sowie Hochschulen – ganzjährig unterstützen zu können, Inhalte wie Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit im Unterricht zu behandeln.
„Bildung für nachhaltige Entwicklung findet in Schule und Hochschule immer noch viel zu wenig Beachtung“, kritisiert Hannah Maschong, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins Klimabildung e. V. Als Lehramtsstudentin hat sie dies in den vergangenen Studienjahren selbst beobachten können: „Bei mir im Lehramtsstudium ist der Begriff ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung‘ kein einziges Mal gefallen. Ich hatte keine Veranstaltung dazu, keine Dozierenden, die das aufgenommen haben.“ Um die Auseinandersetzung mit klimarelevanten Themen im Bildungsbereich zu fördern, entwickelt der Verein passende Lehrmaterialien sowie -formate. „Wir wollen mit unseren Programmen sowohl Wissen vermitteln als auch Schüler:innen und Studierende zum Handeln befähigen.“ Die Organisation setzt dafür auf die Expertise ihrer Mitglieder und kooperiert mit externen Expert:innen: Wissenschaftler:innen prüfen den fachlichen Hintergrund der Inhalte, Lehrkräfte behalten die pädagogische Umsetzung im Blick und Schüler:innen geben Anregungen, welche Aspekte inhaltlich von Interesse sind oder welche Aufgabenformate besonders motivieren.
Zum Angebot gehören unter anderem Unterrichtsmaterialien für die Primar- sowie Sekundarstufe. Eine niedrigschwellige Gestaltung soll es Lehrpersonen ermöglichen, sie mit möglichst wenig Vorbereitungsaufwand einsetzen zu können. Darüber hinaus existieren Lehreinheiten in einfacher Sprache. „Das ist uns super wichtig“, betont Hannah Maschong, „weil die Klimakrise komplex ist und oftmals wissenschaftlich behandelt wird. Für viele Menschen ist das aber einfach nicht zugänglich.“ Gemeinsam mit einer Wohngruppe für Menschen mit Behinderungen der Lebenshilfe in Düsseldorf erarbeitet der Verein die Inhalte, die „relativ viele Förderschulen nutzen […], weil die großen Verlage nicht so viel zum Thema bieten“.
Neben den Unterrichtsmaterialien realisiert die Initiative auch Bildungsworkshops, allerdings sei die Nachfrage so groß gewesen, dass die Mitglieder das Programm verkleinern mussten. „Wir haben den Verein ja erst Anfang des Jahres gegründet und uns fehlen noch die Infrastruktur sowie die Gelder, um den Bedarf komplett decken zu können“, erklärt Maschong. Aktuell stehen daher drei Workshopthemen zur Auswahl: „Grundlagen Klimakrise“, „Klimabildung an deiner (Hoch)Schule“ und „Update Bildung – Auf dem Weg in eine Bildung für nachhaltige Entwicklung“.
Zweimal pro Jahr organisiert der Verein zudem gemeinsam mit Students for Future die Public Climate School (PCS), eine Aktionswoche mit spezifischem Schulprogramm, um Schüler:innen über die Klimakrise aufzuklären und ihnen Handlungskompetenz zu vermitteln. Nachdem das PCS-Programm in den vergangenen zwei Jahren wegen Corona vor allem online beheimatet war, haben die Verantwortlichen das Konzept für die nächste Runde „ein bisschen überarbeitet“, so Hannah Maschong. „Das Online-Programm hat sich auf jeden Fall bewährt und gibt uns die Möglichkeit, mehr Menschen zu erreichen, aber wir wollen auch vor Ort, an den Schulen direkt das Engagement stärken.“ Geplant ist daher eine Mischung aus Online- und Lokalangebot, für das sich die Schulen anmelden können. Dabei erhält der Verein Unterstützung von verschiedenen Akteur:innen, die ebenfalls Klimabildungsworkshops anbieten. „Es gibt bereits viele tolle Programme, denen wir eine Plattform bieten wollen, um sie noch bekannter zu machen.“
Die nächste Public Climate School findet vom 7. bis 11. November 2022 statt. Interessierte Lehrkräfte können sich schon im Vorfeld im Zuge von Infoveranstaltungen, die online stattfinden, über die Aktionswoche informieren. „Unser Ziel ist, dass an den Schulen etwas passiert, dass sich Schüler:innen und Lehrende engagieren, selbst BNE in ihren Schulen verankern und wir uns schließlich durch unsere Vereinsarbeit überflüssig machen.“