Käuferrechte, Girokonten, Zahlungsverkehr, Versicherungen, Krankenkassen, Steuern und Geldanlage – das alles sind Themen, die für Jugendliche ab der zehnten Jahrgangsstufe entweder bereits relevant sind oder künftig relevant werden. Um damit verbundene Entscheidungen informiert und mit den eigenen Interessen im Blick treffen zu können, lernen Jugendliche im Zuge des Projekts „Finanztest in der Schule“ in ihrer Rolle als Verbraucher:innen ökonomische Zusammenhänge zu analysieren und zu beurteilen.
„Es geht darum, junge Leute auch im finanziellen Bereich für ihre Rolle als Verbraucher:innen zu sensibilisieren“, sagt Bettina Dingler, Referentin Jugend und Schule bei der Stiftung Warentest. „Wenn mir bewusst ist, dass Banken und Versicherungen vor allem ein Verkaufsinteresse haben, dann gehe ich anders in ein ‚Beratungsgespräch‘ mit Bankberater:innen oder Versicherungsvertreter:innen als bei der Annahme, diese würden mich uneigennützig beraten.“ Mit ihrem Projekt will die Stiftung Warentest daher diese Verbraucherperspektive stärken „und aufklären, welche Versicherungen und Finanzprodukte junge Menschen wirklich brauchen“.
Im Mittelpunkt des Projekts steht die Zeitschrift „Finanztest“ der Stiftung Warentest, in der Tests rund um die Themen Versicherungen, Geldanlage und Recht erscheinen. Teilnehmende Lehrer:innen erhalten neun Monate lang einen aktuellen Klassensatz des Magazins, um damit im Unterricht zu arbeiten. „Die Lehrkräfte sind frei, wie und in welchem Umfang sie die Zeitschrift einsetzen wollen“, erklärt Dingler. Ob Lehrplan gestützt, als Grundlage für Seminararbeiten oder als Projekt – in der Vergangenheit hätten die Teilnehmer:innen viel Kreativität bei der Umsetzung bewiesen. „An einer Schule entwickelte die Projektklasse regelmäßig Finanzrätsel, die sie auf großen Plakaten in der Schule aushing, ebenso wie die jeweiligen Lösungen eine Woche später.“
Anregungen, wie Lehrer:innen die Themen des Projekts in ihren Unterricht einbinden können, bietet die 2021 erschienene Unterrichtsbroschüre „Finanzen und Versicherungen – Was Berufseinsteiger*innen brauchen und was nicht“. Sie ist im Rahmen des Projekts entstanden und enthält Unterrichtseinheiten, die bislang beteiligte Lehrkräfte erstellt haben, samt didaktischer Hinweise, Lösungen sowie Hintergrundinformationen. Der Fokus liegt auf den Themenbereichen Budget und Girokonto, Sparen und Anlegen sowie Versicherungen. Das zugehörige Arbeitsheft für Schüler:innen steht online zum Download zur Verfügung, die Broschüre für Lehrkräfte erhalten Lehrer:innen zum Projektbeginn. „Oftmals schicken mir Projektlehrkräfte per E-Mail auch Unterrichtsideen zu den Themen der jeweils aktuellen Finanztest-Ausgabe, die ich dann an die anderen Teilnehmenden weiterreiche. So kommt es auch untereinander zu einem Austausch“, sagt Bettina Dingler. Darüber hinaus bietet die Stiftung Warentest für alle Projekt-Lehrer:innen voraussichtlich Ende September 2022 eine Fachfortbildung zum Projekteinstieg an – „wahrscheinlich in digitaler Form“. Vergangenes Jahr beschäftigte sich diese mit dem Thema „Nachhaltige Geldanlage – von Girokonto bis ETFs“.
Das Projekt richtet sich an Schüler:innen der Klassenstufe 10 und eignet sich besonders für den wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Unterricht an Gymnasien, Gesamtschulen sowie Berufsschulen mit Schwerpunkt Wirtschaft. Interessierte Lehrkräfte können sich bis zum 30. Juni 2022 per E-Mail und mit den folgenden Informationen bei Bettina Dingler auf einen Projektplatz bewerben:
- Schulform,
- Anschrift der Schule,
- Kontaktdaten (Telefonnummer und E-Mail-Adresse) sowie
- Unterrichtsfach, Klassenstufe, mit der das Projekt durchgeführt werden soll, und Anzahl der Schüler:innen.