Fake News enttarnen, ausgewogene Mahlzeiten zubereiten, Energie sparen oder mit dem eigenen Geld haushalten können – allgemein- und berufsbildende Schulen, die solch lebenspraktische Kompetenzen vermitteln, haben bis zum 1. Dezember 2023 die Möglichkeit, sich als Verbraucherschule zu bewerben. Bereits zum vierten Mal ist die Emil-Fischer-Schule Berlin dabei. Ihr Ziel: den Goldstatus halten.
Zweimal Silber, einmal Gold – das ist die bisherige Bilanz der Emil-Fischer-Schule Berlin bei der Auszeichnung zur Verbraucherschule des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). „Als Oberstufenzentrum für Ernährung und Lebensmitteltechnik war es uns schon immer wichtig, unsere Schülerinnen und Schüler speziell in diesen Bereichen zu mündigen Verbrauchern zu bilden“, sagt Judith Vogel-Wentzeck, seit rund 13 Jahren Lehrerin an der Emil-Fischer-Schule und Beauftragte für die Themen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Verbraucherschutz. Für die erste spontane Bewerbung als Verbraucherschule vor rund drei Jahren brauchte die Emil-Fischer-Schule daher lediglich zusammentragen, was das Kollegium an Maßnahmen im Bereich der Verbraucherbildung bereits umsetzte, wie die durch Schüler:innen organisierte Schulcafeteria und das Schulgartenprojekt. „Wir versuchten unser Glück und waren gleich erfolgreich.“
Erst im zweiten Bewerbungsjahr übernahm Vogel-Wentzeck die Koordination. „Es ist schon gut, einen expliziten Ansprechpartner für die Auszeichnung zu haben, eine Person, die Interesse und Spaß daran hat“, beschreibt sie ihre Erfahrung. Vogel-Wentzeck bringt nicht nur die Ausschreibung bei ihren Kolleg:innen in Erinnerung und füllt den Antrag aus, sondern fördert zudem aktiv die Entwicklung der Emil-Fischer-Schule als Verbraucherschule. So hieß das anvisierte Ziel, nachdem sie sich eingearbeitet hatte, auch ganz klar Gold.
Auszeichnung in drei Stufen
Während Schulen für die Bronze-Auszeichnung mindestens eine Maßnahme zur Verbraucherbildung umsetzen müssen, verlangt Silber ein Engagement in allen vier Handlungsfeldern – von Ernährung über nachhaltigen Konsum bis hin zu Finanzen und Medien. Letzteres gilt auch für die höchste der drei Auszeichnungsstufen, den Goldstatus. Hinzukommt die Bedingung, dass Verbraucherbildung auf übergeordneter Ebene verankert sein muss. Das Emil-Fischer-Kollegium entschied sich, das Themenfeld ins Schulcurriculum aufzunehmen. „Seitdem sind alle Kolleginnen und Kollegen aufgefordert zu überlegen, wie sie Inhalte der Verbraucherbildung in ihren Unterricht einbringen können“, erklärt Vogel-Wentzeck.
Die 2021 erlangte Gold-Auszeichnung, die für zwei Jahre statt nur einem Gültigkeit besitzt, ermöglichte der Emil-Fischer-Schule zuletzt ein größeres Vorhaben anzugehen. „Ich konnte mein Kollegium motivieren, am Projekt Klimavisionen teilzunehmen“, sagt Vogel-Wentzeck. Dabei entwickeln Bildungseinrichtungen mit Unterstützung des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen individuelle Ziele, um klimaneutral zu werden. Die zugehörigen Maßnahmen bilden einen Schwerpunkt des neuen Bewerbungsschreibens, um den Goldstatus zu halten. Für den Antrag sammelt Vogel-Wentzeck derzeit noch die Aktivitäten ihrer Kolleginnen und Kollegen aus dem Schuljahr 2022/2023.
Anmeldung im Netzwerk Verbraucherbildung
Interessierten Schulen empfiehlt sie, „sich die Bewerbungsunterlagen einfach mal anzuschauen und vielleicht mit einer der ausgezeichneten Verbraucherschulen ins Gespräch zu kommen“. Aktuell unterstützt sie etwa die Grundschule, die ihre Kinder besuchen. „Das Kollegium ist im Bereich der Verbraucherbildung unheimlich engagiert; das muss nur mal jemand niederschreiben.“ Und der erste Schritt ist schnell erledigt: die kostenfreie Anmeldung im Netzwerk Verbraucherbildung. Der Antrag selbst nehme anschließend ein wenig mehr Zeit in Anspruch, „aber es lohnt sich“, selbst wenn es nicht direkt für den Goldstatus reichen sollte. „Die Außenwirkung ist da; ganz nach dem Motto: ‚Tue Gutes und rede darüber‘.“