Wir stellen regelmäßig vor, wie Schulen aus dem Netzwerk Verbraucherbildung diese im Schulalltag umsetzen. Nachmachen erlaubt.
Energiesparen und damit das Klima schützen – so lautet das Ziel der Energiedetektive an der Hamburger Grundschule Molkenbuhrstraße. „Wir wollen mit diesem Angebot die Schüler:innen aktiver in die Klimaschutzbemühungen der Schule einbinden“, sagt Lehrerin Ann-Kathrin Meyer. Sie bildet die jungen Expert:innen aus, die anschießend, dem Prinzip der Peer-Education folgend, ihr Wissen an die anderen Schüler:innen weitergeben sollen.
Im Überblick
- Thema: Energiedetektive an der Molli
- Handlungsfelder: Nachhaltigkeit
- Klassenstufe: 3. Klasse
- Lebensweltbezug: auch Schüler:innen verbrauchen tagtäglich Energie und können somit zu einem geringeren Ressourcenverbrauch beitragen
- Umfang/Dauer: 14-tägig eine Schulstunde + Unterrichtsbesuche
- Methoden: AG + Peer-Education
Herangehensweise und Umsetzung
Jedes Jahr zur Heizperiode können sich die Kinder des dritten Jahrgangs der Grundschule Molkenbuhrstraße freiwillig zu Energiedetektiven ausbilden lassen, bis zu vier pro Klasse. Beginnend bei den Grundlagen – dem Klima, den Klimazonen und dem natürlichen Treibhauseffekt – setzen sie sich erst einmal mit der Frage auseinander, was der Klimawandel ist, wie die Menschen etwa durch ihren Energieverbrauch zu diesem beitragen und warum das Klima geschützt werden muss. „Es ist wichtig, dass die Kinder zunächst verstehen, warum Verhaltensweisen zum Energiesparen sinnvoll sind“, erklärt Lehrerin Ann-Kathrin Meyer.
Auf dieser Basis entdecken die Energiedetektive, wie die Schulgemeinschaft auf unterschiedliche Weise im Schulalltag Energie verbraucht und dadurch zum Klimawandel beiträgt, beispielsweise durch das Heizen. Ausgestattet mit einem digitalen Zimmerthermometer vergleichen sie etwa die Soll- und Ist-Temperaturen in den Klassenräumen, Fluren, Toiletten sowie Sporthallen. Gemeinsam mit dem Hausmeister erkunden sie zudem den Heizungskeller: Woher kommt die Energie? Wie hoch ist der Energieverbrauch der Heizung im Jahr? „Je mehr die Schüler:innen die Inhalte praktisch erfahren, umso besser können sie die Zusammenhänge nachvollziehen“, so Meyer. Ergänzend beschäftigen sie sich jeweils mit Möglichkeiten, Energie zu sparen, und erwerben so nach und nach ressourcenschonende Verhaltensweisen, auf die sie im Alltag achten können. Zu diesen gehören etwa:
- Licht nur bei Bedarf einschalten,
- elektronische Geräte nicht im Stand-by-Modus laufen lassen und
- Räume stoß- oder querlüften, um die Luftqualität schnell zu verbessern, ohne viel Wärme zu verlieren.
Darüber hinaus ist es die Aufgabe der Energiedetektive, ihr Wissen an ihre Klassenkamerad:innen sowie an die jüngeren Kinder der ersten Klassenstufen weiterzugeben. „Es geht dabei vor allem um die praktischen Verhaltensweisen“, sagt Ann-Kathrin Meyer. Dabei motiviere der Peer-to-Peer-Ansatz die jüngeren Schüler:innen, das Gelernte auch umzusetzen. „Als Lehrkraft kann ich im Nachhinein immer wieder an den Besuch der Energiedetektive anknüpfen, um die Schülerinnen und Schüler an die Energiesparmaßnahmen zu erinnern.“ Gleichzeitig stärke die Methode das Selbstbewusstsein der Drittklässler:innen, die stolz seien, ihren Mitschüler:innen etwas beibringen zu können.
Derzeit treffen sich die Energiedetektive der Grundschule Molkenbuhrstraße alle 14 Tage im Vormittagsbereich. Die teilnehmenden Schüler:innen haben sich verpflichtet, den Lernstoff des parallel laufenden regulären Unterrichts nachzuholen. Die AG ließe sich aber ebenso im Nachmittagsbereich und mit einer geringeren Frequenz umsetzen, sagt Lehrerin Meyer. „Selbst ein Treffen einmal im Monat ist schon sinnvoll, um die Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz zu sensibilisieren.“