Die Energiepreise steigen. Und während die Politiker:innen in Deutschland diskutieren, wie sie Wirtschaft und Verbraucher:innen entlasten können, sorgen diese sich, welche Kosten auf sie zukommen und wie sie die höheren Kosten bezahlen sollen. In Familien geht das nicht unbemerkt an den Kindern vorbei – auch deshalb sei es wichtig, über Energie und Energieverbrauch in der Grundschule zu sprechen, sagt Marie Hartmann, Referentin Energiebildung bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Welche Geräte brauchen Strom? Wie lässt sich bei Elektrogeräten Strom sparen? Das seien Fragen, mit denen sich auch schon Grundschulkinder auseinandersetzen könnten, so Bildungsreferentin Hartmann. Mithilfe dieser konkreten Herangehensweise sei es möglich, ihnen das abstrakte Thema des Energieverbrauchs näherzubringen. „Wenn Grundschulkinder sich schon früh bewusst werden, welche Auswirkungen der Energieverbrauch auf das Klima, aber auch auf den Geldbeutel der Eltern hat, dann entwickeln sie ein Bewusstsein für den eigenen Energieverbrauch und das Bedürfnis, energiesparend zu handeln.“ Um diese Entwicklung zu fördern, unterstützt die Verbraucherzentrale NRW Lehrkräfte mit Bildungsangeboten zum Thema Energie.
Gute Erfahrungen hat der Verein mit handlungsorientierten Konzepten gemacht, wie dem dreiteiligen Workshop-Programm „Energiespardetektive“: Ausgestattet mit Checklisten und Klemmbrett gehen die Kinder im Zuge der Bildungsreihe beispielsweise zu Hause auf die Suche nach Stromfressern und prüfen, wie sie Strom sparen können oder bereits Strom sparen. Dabei orientieren sie sich an den zuvor erarbeiteten Empfehlungen, wie:
- Standby vermeiden und Elektrogeräte vollständig ausschalten.
- Elektrogeräte vom Strom trennen, zum Beispiel mit einer Steckerleiste, die sich ausschalten lässt.
- Lampen ausschalten, wenn sich niemand im Raum aufhält.
- Tageslicht statt künstlichem Licht nutzen, sofern es ausreichend ist.
„Das sind alles Einsparmöglichkeiten, die die Kinder selbstständig realisieren können“, sagt Marie Hartmann. Zusätzlich beschäftigen sie sich im Workshop aber auch mit den großen elektrischen Haushaltsgeräten, auf die die Kinder nur bedingt Einfluss haben. „Auch dabei vermitteln wir praktische Alltagstipps“, wie:
- Die Spülmaschine nur einschalten, wenn sie vollständig gefüllt ist.
- Spül- und Waschmaschine im energiesparenden Eco-Modus betreiben.
- Den Kühlschrank möglichst schnell wieder schließen, damit nur wenig kalte Luft entweicht.
Die Hoffnung dahinter: Die Schüler:innen geben die Stromspartipps an ihre Eltern weiter und überzeugen sie vom stromsparenderen Verhalten. Diesem Zweck dienen auch die Fragebogen-Interviews, die die Kinder mit Erwachsenen aus ihrem Umfeld zum Thema führen sollen. „Die Kinder sind sichtlich stolz, wenn sie erzählen, dass ihre Eltern jetzt immer das Licht ausmachen, wenn sie einen Raum verlassen. Das sind die kleinen Erfolge, die sie motivieren weiterzumachen“, sagt Hartmann.
Ähnlich dem kostenfreien Workshop-Programm, das sich an Schulen in NRW richtet, bieten auch die Bildungseinheiten „Energiespardetektive im Einsatz“ sowie „e-Detektive: Lerne Energiesparen – digital!“, die online frei zugänglich sind, einen handlungsorientierten Ansatz. Zudem lasse sich das Thema im Unterricht laut Hartmann mithilfe des Bildungspodcasts „V macht schlau“ vertiefen, der unter anderem in einzelnen Episoden verschiedene Energieträger vorstellt.
Entscheidend für den Erfolg einer Bildungseinheit rund um das Energiesparen sei, dass die Schüler:innen zu Beginn erfahren, warum sich die Mühe lohnt. „Kinder wollen wissen, warum das für sie relevant ist“, so die Erfahrung von Bildungsreferentin Hartmann. Neben den finanziellen Aspekten, die oftmals für Erwachsene von Bedeutung seien, sollten Lehrkräfte unbedingt thematisieren, wie Menschen durch ihren Energieverbrauch das Klima beeinflussen. Dabei könne etwa der Erklärfilm zum Klimawandel der Verbraucherzentrale NRW unterstützen. Das Ziel sollte sein, „den Kindern im Rahmen ihrer Möglichkeiten Handlungsoptionen an die Hand zu geben“, ohne sie zu überfordern. „Die Verantwortung liegt ganz klar bei der Politik, bei den Erwachsenen, nicht bei den Kindern. Sie sollen aber verstehen, dass schon sie Energiesparen und somit einen Teil zur Problemlösung beitragen können.“