Wir stellen regelmäßig vor, wie ausgezeichnete Verbraucherschulen Verbraucherbildung umsetzen. Nachmachen erlaubt.
Bereits fünfmal in Folge hat die Max-Wittmann-Schule in Dortmund die Auszeichnung als Verbraucherschule Gold erhalten. Die Ehrung würdigt das Engagement, mit dem die Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung ihren Schüler:innen im Alter von sechs bis 18 Jahren lebenspraktische Kompetenzen vermittelt. Die Themen der Verbraucherbildung – von ausgewogener Ernährung über nachhaltigen Konsum bis hin zu Finanzen und Medien – sind fest im Schulcurriculum verankert. Über Möglichkeiten, sie im Schulalltag in den verschiedenen Fächern aufzugreifen, tauscht sich das Kollegium regelmäßig aus, zum Beispiel im Zuge einer internen Lehrkräftefortbildung.
Im Überblick
- Thema: Interne Lehrkräftefortbildung zur Verbraucherbildung
- Handlungsfelder: Ernährung, Nachhaltigkeit, Medien, Finanzen
- Klassenstufe: 1. bis 12. Klasse
- Lebensweltbezug: die thematisierten Inhalte knüpfen an den Alltag der Schüler:innen an
- Umfang/Dauer: zwei Nachmittage
- Methoden: Markt der Möglichkeiten
Herangehensweise und Umsetzung
Verbraucherbildung findet an der Max-Wittmann-Schule entsprechend dem schulinternen Curriculum sowohl in den Fächern Hauswirtschaft, Sachunterricht, Mathematik und Deutsch statt als auch fächerübergreifend. Hinzu kommt das Fach Arbeitslehre, das in den Bereich der Berufsorientierung fällt, da die Schüler:innen an der Förderschule auch ihre Berufsschulpflicht ableisten. Anregungen, wie sich Inhalte der Verbraucherbildung in der Unterrichtspraxis aufgreifen lassen, teilt das Kollegium beispielsweise über eine Online-Plattform oder analog per Sammelordner, die im Lehrerzimmer allen Lehrkräften zur Verfügung stehen. Dort finden sich auch eigens angeschaffte Materialien, beispielsweise zum Umgang mit Geld oder zum Thema Versicherungen. Ganz praktisch konnten sich die Lehrer:innen mit den Unterrichtsimpulsen nun auch im Rahmen einer schulinternen Fortbildung auseinandersetzen.
Verteilt auf zwei Nachmittage schlüpften einzelne Lehrkräfte in die Expertenrolle und präsentierten ihren Kolleg:innen an verschiedenen Stationen, welche Optionen der Fachunterricht für die Verbraucherbildung bietet. „Es hat sich bewährt, schulinterne Fortbildungen als Markt der Möglichkeiten zu realisieren, um einen guten Überblick zu bekommen“, sagt Veronika Breucker, Lehrerin der Max-Wittmann-Schule. „So konnten alle Fächer Ideen einbringen.“
Im Fach Arbeitslehre lernen die Schüler:innen beispielsweise bereits seit Jahren unter dem Schlagwort „Upcycling“, wie sie nicht mehr benötigte Materialien weiterverwenden können. Im Fach Hauswirtschaft vermitteln ihnen die Lehrkräfte nicht nur die Grundlagen einer ausgewogenen Ernährung, sondern üben mit ihnen in der Trainingswohnung auch Alltagsfähigkeiten wie Putzen und Kochen, die sie brauchen, wenn sie von zu Hause ausziehen. „Wir arbeiten handlungsorientiert, praxisorientiert und übend“, betont Veronika Breucker. „In unserer Trainingswohnung oder Übungswohnung können die Schülerinnen und Schüler ihr erworbenes Wissen aus den Handlungsfeldern der Verbraucherbildung praktisch anwenden und üben. Da die Aneignung von Alltagskompetenzen für unsere kognitiv eingeschränkten Schülerinnen und Schüler erschwert ist, ist dies von besonderer Bedeutung.“
Förderschulen, so Lehrerin Breucker, seien ja in der Regel sehr handlungsorientiert und lebenspraktisch ausgerichtet. Schließlich gehört zu den Zielen dieser Schulform, die Schüler:innen auf ein möglichst selbstbestimmtes Leben vorzubereiten. Die Verbindungen zur Verbraucherbildung seien daher naheliegend und die vorgestellten Unterrichtseinheiten im Kollegium auf großes Interesse gestoßen.