Datum: 02.10.2024

Good Practice: Von klein an Umgang mit Geld trainieren

Wir stellen regelmäßig vor, wie Schulen aus dem Netzwerk Verbraucherbildung diese im Schulalltag umsetzen. Nachmachen erlaubt.

Zwei Schülerinnen nehmen auf einem Tablet an einer Umfrage zum Thema Geld teil.

Quelle: Maria Königin Gymnasium

„Wir lernen, alle möglichen Gedichte zu interpretieren. Aber fürs Leben lernen wir kaum etwas.“ Deutlicher hätte der Arbeitsauftrag in einer schulinternen Evaluation am Maria Königin Gymnasium im nordrhein-westfälischen Lennestadt nicht ausfallen können. Umso dankbarer dürften die Kinder dafür sein, dass Verbraucherfragen an dieser Katholischen Schule in freier Trägerschaft seit ziemlich genau fünf Jahren stärker in den Mittelpunkt gerückt sind. „Ohne Moos nix los“ lautete das Motto der jüngsten Maßnahme, die kürzlich in einem Workshop zum Thema Geld mündete. 

Im Überblick

  • Thema: Ohne Moos nix los - Schule und Steuern
  • Handlungsfelder: Finanzen
  • Klassenstufe: Klassen 5 bis 12
  • Lebensweltbezug: Umgang mit Geld, Steuern, Versicherung, Lebensunterhalt
  • Umfang/Dauer: 4 Unterrichtsstunden und Projekttag 
  • Methoden: Handlungsorientierter Unterricht

Herangehensweise und Umsetzung

„Am besten hat mir das Quiz gefallen“, meldete sich Silas aus der 5c zu Wort. „Ich fand, Sie haben alles gut erklärt und jetzt weiß ich viel mehr über Geld als vorher“, resümierte Pepe, ebenfalls aus der 5c, nach der gelungenen Doppelstunde. Das Fazit erfreute die drei Auszubildenden einer örtlichen Bank, die in die Schule gekommen waren, um den Kindern im Rahmen ihres sogenannten Taschengeldprojektes Münzen und deren Wert näher zu bringen. 

Dass fünf Euro eben fünf Euro sind, musste ihnen natürlich nicht erläutert werden. Wohl aber, wie es wohl gelingen kann, ein kostspieliges Fahrrad zu finanzieren oder besser noch Taschengeld zu sparen und direkt vollständig zu bezahlen. Dass Letzteres nur möglich ist, wenn Geld zur Seite gelegt wird, überraschte weniger als die Möglichkeiten, die sich dafür auch jungen Menschen auftun.

Preise schätzen, falsches Geld enttarnen

Zwei Stunden lang standen die Auszubildenden der Bank, die allesamt früher das Maria Königin Gymnasium besucht hatten, Rede und Antwort. Die Schülerinnen und Schüler nutzten das ausgiebig. Besonders interessierten sie sich für die Sicherheitsvorkehrungen einer Bank, aber auch dafür, wie viel Geld im Umlauf ist. Besonders aktiv wurden sie, als sie die Sicherheitsmerkmale der Geldscheine untersuchten und Falschgeld enttarnen lernten. Ihr Wissen konnten sie abschließend in einem Quiz unter Beweis stellen. Schon im Workshop durften sie schätzen, was wohl ein Auto oder ein Haus kostet und wie viel Kaugummi sie im Vergleich dazu kaufen könnten.

Pädagoge Manuel Vormweg ist Mitglied der erweiterten Schulleitung. Er begleitet das Projekt. Vom Realitätssinn der Fünftklässlerinnen und -klässler zeigte er sich angetan: „Vieles war da sehr realistisch.“ Interessant: Wie viel Taschengeld für ein Handy auf die Ladentheke geblättert werden muss, wussten die Kinder ziemlich exakt. Bei der Schätzung eines Hauspreises dagegen gingen die Meinungen weit auseinander. Naheliegender Schluss: Über Dinge, die die Alltagswelt der Kinder und Jugendlichen prägen, wissen viele gut Bescheid.

Lernen langfristig mit Geld umzugehen

Seine Verbraucherbildung begrenzt das Gymnasium nicht auf die fünften Klassen. Ältere Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich an Projekttagen jeweils mit Themen, die ihrem Alter entsprechen. Manchmal schlüpfen die Lernenden dann in die Rolle der Zuhörenden. Doch weitaus häufiger werden sie selbst aktiv, recherchieren Gründe für die unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze oder rechnen eigenständig aus, wie viel etwa 19 Prozent von einem Produkt in Euro und Cent ausmachen. Module zu Versicherungen und gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit entwickelte Gedankenspiele zur Finanzierung eines Studiums runden das aktuelle Paket ab.

Manuel Vormweg ist überzeugt, dass die unterschiedlichen Module der Verbraucherbildung „unsere Schülerinnen und Schüler fit für die Zukunft machen“. Er weiß aber auch, dass es ein wenig Überzeugungsarbeit bedurfte, dem Fachunterricht kostbare Unterrichtszeit abzuringen. Trotzdem formuliert er den Anspruch des Gymnasiums: „Wir bemühen uns, unsere Angebote zur Verbraucherbildung weiter zu optimieren.“
Für ihr Engagement in der Verbraucherbildung erhielt das Gymnasium Maria Königin bereits mehrmals die Auszeichnung als Verbraucherschule. 

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